Studie: Strom und Gas ohne Energiepreisbremse wieder teurer
Ende dieses Jahres laufen die staatlichen Preisobergrenzen für Strom und Gas aus. Viele Haushalte müssen dann mit steigenden Energiekosten rechnen. Doch wer den Anbieter wechselt, kann Geld sparen.
Symbolbild. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) rät Verbrauchern, sich noch vor dem Winter nach neuen Gas- und Stromverträgen umzusehen. / Photo: DPA (DPA)

Sollten die staatlichen Energiepreisbremsen zum Ende des Jahres wieder wegfallen, würden Strom und Gas im Durchschnitt wieder deutlich teurer. Dies geht aus Berechnungen des Vergleichsportals Verivox hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Verbraucher haben aber häufig die Möglichkeit, zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln - mit Tarifen, die unterhalb der Preisbremsen liegen. „Die Preise bei Strom und Gas sinken gerade bei neuen Verträgen“, sagte die Leiterin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), Ramona Pop, der Funke-Mediengruppe.

Deutliche Teuerungen ohne Verlängerung der Preisbremsen

Nach den Zahlen von Verivox würden die durchschnittlichen Stromkosten bei 4000 Kilowattstunden Jahresverbrauch von derzeit 1448 Euro um 56 Euro auf 1504 Euro steigen. Dies entspricht einem Plus von 3,9 Prozent. Die durchschnittlichen Gaskosten bei 20.000 Kilowattstunden würden von derzeit 2201 Euro um 173 Euro auf 2374 Euro zulegen, ein Anstieg um 7,9 Prozent. Werden nur Grundversorgungstarife betrachtet, sind die Anstiege bei Strom und Gas noch höher.

Nach jetzigem Stand laufen die Energiepreisbremsen zum Jahresende aus. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sich Ende Juli für eine Verlängerung der Strom- und Gaspreisbremsen bis Ostern 2024 ausgesprochen. In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Verivox gaben 70 Prozent der Befragten an, Habecks Vorschlag zu unterstützen.

Verbraucherschützer raten zum Anbieterwechsel

Verbraucherschützerin Pop sagte, eine Befragung von Strom- und Gaskunden habe eine rechte niedrige Wechselbereitschaft ergeben. „Mehr als 80 Prozent der Haushalte haben angegeben, dass sie nicht gewechselt haben in diesem Jahr und das auch nicht vorhaben. Sie geben unter anderem an, mit ihrem Anbieter zufrieden zu sein oder den Preis akzeptabel zu finden.“

Viele seien inzwischen vorsichtig und blieben sicherheitshalber bei ihrem Anbieter. „In der Hochkrisenzeit gab es Anbieter, die Verbrauchern einfach von einem Tag auf den anderen gekündigt haben. Wir würden aber trotzdem raten, sich umzuschauen, ob es nicht vielleicht doch günstigere Anbieter gibt. Wichtig ist zu schauen, ob der neue Anbieter auch seriös ist“, sagte Pop.

Verivox: Neukundentarife bereits wieder so günstig wie vor der Energiekrise

Eine Verlängerung der Preisbremsen sorgt nach Einschätzung von Verivox in erster Linie für ein subjektives Gefühl der Sicherheit. Doch Neukundentarife seien bereits wieder so günstig wie vor der Energiekrise, stellte das Portal heraus. Eine Kilowattstunde Strom für Neukunden kostet laut Verivox derzeit im Schnitt 29,49 Cent, eine Kilowattstunde Gas für Neukunden 9,1 Cent. Demgegenüber liegen die Preisdeckel der Preisbremsen für Strom bei 40 Cent je Kilowattstunde und für Gas bei 12 Cent je Kilowattstunde.

„Zwar können Verbraucher die Grundversorgung jederzeit mit einer Frist von zwei Wochen verlassen, doch durch die Preisbremsen haben viele die wahren Tarifkosten nicht mehr im Blick“, erklärte Verivox-Chef Daniel Puschmann.

DPA