Niedriglohnsektor weiterhin überwiegend von Frauen besetzt
Floristik, Körperpflege und Lebensmittelhandel: Frauen arbeiten zu über 75 Prozent in den am schlechtesten bezahlten Branchen Deutschlands. In Anbetracht dessen kritisiert die Linke die mangelhafte Umsetzung des Entgelttransparenzgesetzes.
Niedriglohnsektor weiterhin überwiegend von Frauen besetzt / Photo: DPA (DPA)

Gut 75 Prozent der Beschäftigten in drei der fünf am niedrigsten entlohnten Berufe in Deutschland sind Frauen. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Linken im Bundestag hervor, wie die Düsseldorfer „Rheinische Post“ (Dienstagsausgabe) berichtete. Die Regierung beruft sich auf aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA). Demnach waren 2022 in den Berufen „Floristik“, „Körperpflege“ und „Verkauf von Lebensmitteln“ mehr als drei Viertel der Beschäftigten weiblich.

Gleichzeitig waren die mittleren Einkommen in diesen Berufen 1400 bis 1700 Euro geringer als das durchschnittliche Einkommen aller Beschäftigten in der Gesamtwirtschaft. Zu den fünf am geringsten entlohnten Berufen gehören auch die Pferdewirtschaft und die Gastronomie. Auch hier liegt der Beschäftigungsanteil von Frauen über 50 Prozent, wie aus der Linken-Anfrage weiter hervorgeht.

Bei den fünf Berufen mit dem höchsten mittleren Einkommen sind Frauen hingegen mit Anteilen von unter 50 Prozent in der Minderheit, wie laut der „Rheinischen Post“ aus den BA-Daten hervorgeht. In den Berufen „Fahrzugführung von Flugzeugen“ und „Geschäftsführung und Vorstand“, die mit einem sogenannten Medianeinkommen von über 6750 Euro zu den Top-Berufen zählen, sind gerade einmal 5,4 Prozent oder 18,9 Prozent der Beschäftigten Frauen.

Auch der Beruf „Technische Forschung und Entwicklung“ weist demnach unter den Top-Berufen mit 12,3 Prozent eine niedrige Frauenquote auf.

„In typisch weiblichen Berufen fehlt noch immer nicht nur die Anerkennung, sondern auch eine gerechte Entlohnung für die wichtige und harte Arbeit der Beschäftigten“, sagte die Linken-Abgeordnete Susanne Ferschl der Zeitung. Die Ampel-Koalition müsse ihren Versprechungen hinsichtlich der Gleichstellung „endlich Taten folgen lassen“, forderte sie. Das Entgelttransparenzgesetz habe an der ungerechten Lohnlücke nichts geändert.

AFP