Die Auftragskrise in der deutschen Industrie setzt sich fort: Im April schrumpfte ihr Neugeschäft unerwartet, weil die Kunden aus Deutschland und der Euro-Zone weniger bestellten. Die Aufträge fielen um 0,2 Prozent geringer aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. „Damit setzt sich der seit Jahresbeginn anhaltende Negativtrend – wenn auch deutlich abgeschwächt – fort“, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Entwicklung.
„Die Auftragseingänge bleiben im Keller", erklärte auch Außenwirtschaftsexpertin Carolin Herweg von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). „Eine Trendwende ist noch nicht in Sicht." Es fehlten sowohl im Inland als vom Ausland breit angelegte positive Impulse. So fielen die Bestellungen aus Deutschland um 0,3 Prozent schwächer aus als im März, die aus dem Ausland gingen um 0,1 Prozent zurück. Letzteres geht auf die Euro-Zone zurück, wo es einen Rückgang von 1,4 Prozent gab, während die Nachfrage aus dem restlichen Ausland um 0,6 Prozent wuchs. „Solange die Auftragseingänge nicht deutlicher zulegen, wird die deutsche Wirtschaft nicht auf die Beine kommen“, sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel.
Erneut verlief die Entwicklung in den einzelnen Branchen sehr uneinheitlich. Deutlich weniger Bestellungen verbuchten Hersteller von sonstigen Fahrzeugen, wozu etwa Flugzeuge, Schiffe und Züge zählen: Hier gab es einen Einbruch von 15,4 Prozent. Die Hersteller von Daten-, elektrischen und optischen Geräten (-5,1 Prozent) und elektrischen Ausrüstungen (-4,1 Prozent) stießen ebenfalls auf weniger Nachfrage. Spürbare Zuwächse gab es dagegen in den Bereichen Textilien (+10,9 Prozent), Automobilindustrie (+4,1 Prozent) sowie Metallerzeugung (+3,3 Prozent).
Gesunken ist im April auch der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe: Er fiel inflationsbereinigt um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im März hatte es noch ein Minus von 0,4 Prozent gegeben.