DFB-Sportgericht: Hertha BSC zur Zahlung von 190.000 Euro verurteilt
Nach Ausschreitungen seiner Fans während des Stadtderbys muss Hertha BSC nun eine hohe Rekordbuße zahlen. Die Zahlung der Strafe in Höhe von 190.000 Euro hat Hertha akzeptiert. Auch dem 1. FC Union Berlin droht eine Geldstrafe.
Krawall beim Berliner Stadtderby: 1. FC Union Berlin - Hertha BSC (DPA)

Rekordbuße für Hertha BSC, hohe Strafforderung an den 1. FC Union: Den beiden Berliner Bundesligisten kommen die Ausschreitungen ihrer Anhänger beim ersten Duell im Oberhaus teuer zu stehen. Hertha wurde nach den Vorfällen im Derby am 2. November im Unioner Stadion „An der Alten Försterei“ vom DFB-Sportgericht mit einer im deutschen Fußball noch nie da gewesenen Geldstrafe belegt. Die Hauptstädter müssen wegen „fortgesetzten unsportlichen Verhaltens“ ihrer Anhänger 190.000 Euro bezahlen. Stadtrivale Union droht eine Strafe von 158.000 Euro. Der bisherige Höchstwert lag bei 166.000 Euro für den FSV Mainz 05.

Etwa ein Drittel der Summe (63.000 Euro) kann die Hertha für gewaltpräventive und sicherheitstechnische Maßnahmen verwenden und muss dies dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) bis Ende September nachweisen. Hertha hat dem Urteil bereits zugestimmt und akzeptiert auch die auferlegten Sanktionen, es ist damit rechtskräftig.

Mit Anpfiff des Derbys bei Union hatten Hertha-Fans laut DFB drei Leuchtraketen abgeschossen - eine landete im Union-Block, wo ein Fan leichte Verbrennungen erlitt. Weiter zündeten die Gäste-Fans 40 Bengalische Feuer und Blinker sowie weitere Leuchtraketen, die teilweise direkt neben den Spielern auf dem Rasen landeten.

Hertha-Präsident Werner Gegenbauer hatte anschließend von einem Telefonat mit Union-Kollege Dirk Zingler berichtet, in dem er sich für das Verhalten der Gäste-Fans, die Raketen geschossen hatten, entschuldigte. „Wir haben eine Riesenchance verpasst, nicht nur sportlich, weil Einige vermummt und mit Raketen Hertha nachhaltig beschädigt haben. Wir können uns das nicht gefallen lassen“, sagte Gegenbauer im November auf der Mitgliederversammlung. „Es ist durch nichts zu rechtfertigen, es ist schlicht und einfach kriminell.“

Für Union wurde die drastische Strafe wegen unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger sowie nicht ausreichenden Ordnungsdienstes beantragt. 250 Union-Fans waren unkontrolliert ins Stadion gestürmt, die Anhänger zündeten Bengalos und Rauchtöpfe. Zudem überstiegen mindestens 20 zum Teil vermummte Zuschauer aus dem Bereich des Heimteams den Zaun zum Innenraum und wurden von Union-Spielern aufgehalten. Union hat das Urteil noch nicht akzeptiert und möchte es erst einmal innerhalb der Widerspruchsfrist in Ruhe prüfen, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte.

Auch das zweite Berliner Bundesliga-Derby zwischen Hertha und Union wird unter Flutlicht stattfinden. Die Partie des 27. Spieltags wird am Samstag, 21. März, um 18.30 Uhr angepfiffen. Hertha empfängt Union im Olympiastadion, das Hinspiel hatten die Köpenicker ebenfalls an einem Samstagabend mit 1:0 gewonnen.

DPA