Libyens Verteidigungsminister Salah Al-Namroush hat Frankreichs Unterstützung für den Warlord Khalifa Haftar als „beschämenden Akt“ bezeichnet. Haftar sei ein „Kriegsverbrecher“, der mithilfe ausländischer Söldner weiterhin den Waffenstillstand verletze, sagte al-Namrousch am Freitag.
Im Gespräch mit dem Sender „France 24“ kritisierte al-Namrousch die französische Rolle im Libyen-Konflikt auf Seiten von Khalifa Haftar. Der Warlord sei ein „Kriegsverbrecher“, der mit Blick auf eine politische Lösung keinen Platz in Libyens Zukunft habe. Der Minister erklärte, dass Haftars Kräfte den Waffenstillstand regelmäßig verletzten. Beide Lager hatten im Oktober eine Waffenruhe als Teil der sogenannten 5+5 Militärkommission vereinbart.
Al-Namrousch wiederholte die Verpflichtung seiner Regierung zum Waffenstillstand. Haftar führe jedoch mithilfe ausländischer Söldner weiterhin Krieg. Seine Kräfte griffen kürzlich mehrere Provinzen im Süden des Landes an.
Der Verteidigungsminister warnte Haftar vor weiteren Angriffen. Die Geduld der international anerkannten Regierung mit Sitz in Tripolis sei am Ende. Sie stehe kurz davor, sich aus der 5+5-Militärkommission zurückzuziehen, die von der UN zur Überwachung des Waffenstillstandsabkommens eingerichtet worden war.
Die libysche Armee sei bereit, einen militärischen Kampf gegen den Warlord und seine Truppen zu führen, sollte der Waffenstillstand nicht halten, fügte der Politiker hinzu. Er ging auch auf die Kritik Frankreichs an der Rolle der Türkei in Libyen ein. Die strategische Partnerschaft zwischen Tripolis und Ankara sei „klar und öffentlich“, während die Absprachen zwischen Haftar und seinen ausländischen Unterstützern im Geheimen getroffen würden, argumentierte er.
Libyen ist seit dem Sturz des Machthabers Muammar Gaddafi im Jahr 2011 von einem Bürgerkrieg zerrissen. Die in der Hauptstadt Tripolis ansässige und derzeit von Premierminister Fayez al-Sarradsch geführte Regierung des Nationalen Abkommens (GNA) wurde 2015 unter der Führung der Vereinten Nationen gegründet. Die Bemühungen um eine langfristige politische Lösung im Land scheiterten an einer Militäroffensive Haftars.
Die in Tripolis ansässige Regierung, die auch von der Türkei unterstützt wird, wird von den Vereinten Nationen als die legitime Autorität Libyens anerkannt.