Die israelische Armee hat bei ihrer im Januar begonnenen Invasion im nördlichen Westjordanland eigenen Angaben zufolge bislang 50 Palästinenser getötet. Davon seien 15 bei Luftangriffen getötet worden, teilte Israels Militär mit. Die israelischen Streitkräfte hätten zudem mehr als 100 Palästinenser festgenommen.
Israels Militär bestätigte auch palästinensische Berichte, wonach die israelische Armee ihre Invasion im nördlichen Westjordanland seit dem Morgen auf die Gegend um Tamun ausgeweitet habe. Israelische Bodentruppen und Bulldozer seien zu einer Razzia in Flüchtlingsvierteln im Bereich Tamun vorgedrungen, hatte zuvor die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtet.
Israels Militär kündigte an, seine Invasion im gesamten Westjordanland fortzusetzen. Das Ziel sei angeblich, die Sicherheit der israelischen Bürger zu gewährleisten.
Palästinensische Behörde: Ein Toter bei israelischer Razzia in Hebron
Das palästinensische Gesundheitsministerium meldete, ein 27 Jahre alter Palästinenser sei am Nachmittag in der Nähe der Stadt Hebron im Süden des Westjordanlands durch Schüsse israelischer Einsatzkräfte getötet worden. Palästinensischen Berichten zufolge kam es bei der israelischen Razzia zu Zusammenstößen. Aus Israel gab es dazu zunächst keine Bestätigung.
Palästinensische Medien berichten außerdem, Israels Armee habe in der Stadt Dschenin 20 Gebäude in die Luft gesprengt. Israels Armee bestätigte auf Anfrage, im Norden des Palästinensergebiets Gebäude zerstört zu haben. Angeblich hätten „Militante“ diese für ihre Zwecke missbraucht.
Ein palästinensischer Beamte teilte der Nachrichtenagentur Anadolu mit, dass die israelische Armee Wohnblocks im Flüchtlingslager Dschenin sprenge, wie sie es zuvor im Gazastreifen getan habe. Der Gouverneur von Dschenin, Kamal Abu al-Rub, sagte, die israelischen Behörden arbeiteten daran, das Lager zu zerstören und unbewohnbar zu machen. „Die israelische Armee hat ihren Krieg aus dem Gazastreifen in das Westjordanland verlagert. Und was im Lager Dschenin geschieht, ist mit dem israelischen Völkermord im Gazastreifen vergleichbar“, fügte al-Rub hinzu.
Israel hatte am 21. Januar in Dschenin, das als Hochburg des palästinensischen Widerstands gilt, die größte Invasion seit langem begonnen. Dabei wurden örtlichen Angaben zufolge auch unbeteiligte Zivilisten getötet, darunter ein Kleinkind. Auch in dem Ort Tulkarem ist die israelische Armee derzeit im Einsatz.
In dem seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland hat sich die Lage seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges gegen den Gazastreifen deutlich verschärft. Nach Angaben palästinensischer Behörden wurden dort seit dem 7. Oktober 2023 mindestens 900 Palästinenser von israelischen Soldaten oder illegalen israelischen Siedlern getötet.