Bei einem israelischen Militärangriff im besetzten Westjordanland sind am Dienstag nach palästinensischen Angaben sechs Palästinenser getötet worden. Mindestens 26 weitere seien bei dem Angriff in der Stadt Dschenin verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Unter den Getöteten ist ein 49-Jähriger, dem das israelische Militär einen tödlichen Anschlag auf zwei israelische Siedler Ende Februar im Palästinenserdorf Huwara vorwirft.
Abbas: Raketeneinsatz einen Akt des „totalen Krieges“
Augenzeugen berichteten von heftigen Schusswechseln zwischen Palästinensern und israelischem Militär, nachdem diese ein Haus in dem Flüchtlingslager in Dschenin umstellt hatten. Auf das Haus seien auch Raketen abgefeuert worden. Das Militär bestätigte den Einsatz von „tragbaren Raketenwerfern“. Ein Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nannte den Raketeneinsatz einen Akt des „totalen Krieges“.
Der Sprecher des palästinensischen Präsidialbüros machte Israel für eine „gefährliche Eskalation“ verantwortlich, die die Situation zu verschärfen und alle Bemühungen um mehr Stabilität zu zerstören drohe. Die Hamas verurteilte die Tötung der sechs Männer und gab an, dies werde die Palästinenser „nur noch entschlossener machen“.
Gewaltspirale im Westjordanland
Im israelisch-palästinensischen Konflikt eskaliert seit Wochen die Gewalt, wobei die israelische Armee vor allem im Westjordanland Angriffe gegen Palästinenser startet. Die Stadt Dschenin im Norden des von Israel besetzten Westjordanlandes ist häufig Schauplatz von Gewalt.
Am 26. Februar waren im Westjordanland zwei junge israelische Siedler in dem Palästinenserort Huwara getötet worden. Bei den darauffolgenden Ausschreitungen israelischer Siedler wurden nach Angaben des palästinensischen Roten Kreuzes hunderte Palästinenser verletzt sowie mehrere Häuser in Brand gesetzt.