„Demokratie in Gefahr“: Israelis protestieren gegen ultrarechte Regierung
Tausende Israelis haben in Tel Aviv gegen die ultrarechte Netanjahu-Regierung demonstriert. Der Protest richtete sich unter anderem gegen angekündigte Ausbaupläne illegaler Siedlungen und umstrittene Justiz-Reformen.
07.01.2023, Israel, Tel Aviv: Israelische Demonstranten marschieren mit Transparenten und Fahnen bei einer Demonstration gegen die ultrarechte Netanjahu-Regierung. / Photo: dpa (dpa)

Tausende Menschen haben am Samstag in der Hauptstadt Tel Aviv gegen die neue israelische Regierung protestiert. Die Demonstranten hielten Schilder mit Slogans wie „Demokratie in Gefahr“ und „Gemeinsam gegen Faschismus und Apartheid“ hoch, wie AFP-Korrespondenten berichteten. Einige schwenkten die israelische Flagge und Regenbogenfahnen. Auf einem großen Transparent wurde Regierungschef Benjamin Netanjahu als „Verbrechensminister“ bezeichnet. Netanjahu hatte Ende Dezember nach anderthalb Jahren in der Opposition wieder die Regierungsgeschäfte in Israel übernommen. Er verbündete sich dafür mit ultrarechten und ultraorthodoxen Parteien und führt die am weitesten rechts stehende Regierung der israelischen Geschichte an.

Die Koalition plant unter anderem den Ausbau den Ausbau israelischer Siedlungen im besetzten Westjordanland, die völkerrechtlich als illegal gelten. Der neue israelische Justizminister Jariv Levin stellte diese Woche außerdem ein umstrittenes Reformprojekt vor. Seine Vorschläge beinhalten eine „Ausnahmeklausel“, wonach das Parlament eine Entscheidung des Obersten Gerichts mit einfacher Mehrheit widerrufen könnte. Netanjahu steht derzeit wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht, die er nach wie vor zurückweist. Oppositionsführer Jair Lapid äußerte scharfe Kritik an den Reformplänen und warnte, dass diese „das gesamte Rechtssystem des Staates Israel gefährden“.

AFP