Russische Einsatzkräfte sind nach Darstellung von UN-Experten für schwere Menschenrechtsverletzungen in der Zentralafrikanischen Republik verantwortlich. Zu den Taten, die Regierungstruppen zusammen mit den offiziell als „Militärberater“ operierenden russischen Kräften begangen haben sollen, zählten demnach „Fälle von exzessiver Gewaltanwendung, wahllose Tötungen, die Besetzung und Plünderungen von Schulen in großem Umfang sowie auch von humanitären Organisationen.“ Das geht aus einem internen Bericht an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hervor, welcher der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Seit einer Rebellion 2013 hat das Bürgerkriegsland keine Stabilität mehr gefunden. Kämpfe zwischen bewaffneten Gruppen und Truppen der Regierung, die von den Russen unterstützt werden, haben in dem früheren Kurzzeit-Kaiserreich im Frühjahr mehr als 180.000 Menschen in die Flucht getrieben. Die Zentralafrikanische Republik, eine ehemalige französische Kolonie mit rund 4,7 Millionen Einwohnern, gilt trotz reichhaltiger Mineralienvorkommen als eines der ärmsten Länder der Welt. Beim Index für menschliche Entwicklung des Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) belegt sie - knapp vor Niger - den vorletzten von 189 Plätzen.
Die UN-Experten sammelten nach eigenen Angaben Aussagen vieler Augenzeugen, die eine „aktive Teilnahme russischer Militärberater an Kampfhandlungen“ bei einer Regierungsoffensive bestätigten. Demnach hätten diese nach Einschätzung vieler Befragter den Vormarsch auf Städte und Dörfer sogar angeführt.
Bereits im Frühjahr hatte ein UN-Expertengremium die private russische „Wagner“-Gruppe und die „Sicherheitsfirmen“ Sewa Security Services und Lobaye Invest Sarlu in Zusammenhang mit gewalttätigen Angriffen in dem Land seit Dezember gebracht. Es gibt immer wieder Berichte über den Einsatz russischer Söldner in verschiedenen Ländern, unter anderem auch im Bürgerkriegsland Libyen. Dazu hatte Präsident Wladimir Putin einmal gesagt, in dem Land seien Söldner aller möglichen Staaten im Einsatz. Sollten darunter Russen kämpfen, seien diese „nicht im staatlichen Auftrag“ dort.
Afrika: UNO wirft russischen „Militärberatern“ Menschenrechtsverstöße vor
29 Juni 2021
UN-Experten machen russische Einsatzkräfte in der Zentralafrikanischen Republik für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Die offiziell als „Militärberater“ benannten Kräfte nehmen laut Augenzeugen an Kampfhandlungen in dem Land teil.
AFP
Ähnliche Nachrichten
Getreideabkommen: Ukrainischer Minister Kubrakov dankt Türkiye
Ukraines Infrastrukturminister Kubrakov hat sich für die türkische Unterstützung bei der Verlängerung des Getreideabkommens bedankt. Türkiye habe mit einem „unerschütterlichen Engagement“ zur Verlängerung des Abkommens um 120 Tage beigetragen.