Angesichts der NATO-Beitrittsgesuche Finnlands und Schwedens sind Delegationen aus beiden Staaten nach Ankara gereist. Nach den Gesprächen am Mittwoch sagte der türkische Präsidentensprecher Ibrahm Kalin, den Gästen seien die Sicherheitsbedenken der Türkei erneut geschildert worden. Der Beitrittsprozess könne nicht voranschreiten, solange nicht „konkrete Schritte“ unternommen würden.
Die Sicherheitsbedenken Ankaras betreffen die Präsenz der Terrororganisationen PKK/PYD/YPG, DHKP-C sowie der Gülen-Sekte in Finnland und Schweden. Die Gülen-Sekte wird in der Türkei als Fetullahistische Terrororganisation (FETÖ) geführt.
Die Türkei habe den Delegationen beider nordischer Staaten mitgeteilt, dass es aus Ankaras Perspektive keine Unterschiede zwischen der Terrororganisation PKK und ihren Ablegern PYD/YPG gebe, so Kalın. Zudem sei unterstrichen worden, dass die Gülen-Sekte eine Terrororganisation sei und als Drahtzieher des vereitelten Putschversuchs im Jahr 2016 gelte.
Ankara hat nach Angaben Kalıns bislang die Auslieferung von insgesamt 40 Personen beantragt. „Leider haben wir bis dato keine positiven Rückmeldungen erhalten.“ Die Auslieferungsgesuche seien bei den Treffen „umfangreich“ thematisiert worden. Ein weiterer Gesprächspunkt sei die Aufhebung der gegen Ankara gerichteten Rüstungsbeschränkungen gewesen.
Nun werde die Türkei auf die Rückmeldungen aus Finnland und Schweden warten, so Kalın. Danach „werden wir diesen Prozess in den nächsten Tagen gemeinsam fortführen“. Bisher sei jedoch kein genaues Datum für ein weiteres Treffen vereinbart worden.