Ankara hat grünes Licht für den NATO-Beitritt Finnlands gegeben. Der entsprechende Ratifizierungsprozess im türkischen Parlament werde eingeleitet, kündigte Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Freitag in Ankara an. Auch sein finnischer Amtskollege Sauli Niinistö war anwesend.
Mit dem Beitritt Helsinkis werde die Allianz „weiter gestärkt“, betonte Erdoğan. Finnland werde nun „eine aktive Rolle“ für die globale Sicherheit spielen.
Einer Erweiterung der Allianz um Schweden erteilte Erdoğan erneut eine Absage. Denn das Land beherberge weiterhin „Terroristen“, kritisierte das Staatsoberhaupt. Ankara habe vergeblich die Auslieferung von 120 Terrorverdächtigen gefordert. „Wir können gegenüber Schweden keine positive Haltung einnehmen, wenn sie die Terroristen nicht an uns ausliefern“, so Erdoğan.
NATO-Beitrittsgesuch nach Ukraine-Krieg
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hatten sich Schweden und Finnland im vergangenen Jahr dazu entschlossen, nach langer Zeit der militärischen Bündnisfreiheit die Aufnahme in die NATO zu beantragen. 28 der 30 derzeitigen Bündnismitglieder haben die Beitritte längst ratifiziert, in Ungarn wird zeitnah mit einem Parlamentsvotum gerechnet.
Finnland, Schweden und Türkiye hatten im Juni vergangenen Jahres bei einem NATO-Gipfel in Madrid ein Dreierabkommen geschlossen, das den Weg zu einem NATO-Beitritt der beiden nordischen Staaten freimachen sollte. Türkiye äußerte sich danach jedoch wiederholt enttäuscht darüber, dass Schweden seine Verpflichtungen nicht einhalte, während sie mit den Fortschritten Finnlands zufrieden sei. Ankara fordert von Schweden unter anderem ein entschlossenes Vorgehen gegen die Terrororganisation PKK.