Erdgasstreit: Türkei und Griechenland nehmen Verhandlungen auf
Türkei und Griechenland wollen sich Ende Januar an den Verhandlungstisch setzen. Die Regierungen beider Länder haben sich darauf geeinigt, neue Sondierungsgespräche zur Beilegung des Erdgasstreits im östlichen Mittelmeerraum zu starten.
Archivbild: Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu (rechts) mit seinem Amtskollegen Nikos Dendias. (AA)

Die Türkei und Griechenland werden Sondierungsgespräche zur Beilegung des Erdgasstreits aufnehmen. Das Treffen wurde für den 25. Januar in Istanbul angesetzt. Dies teilten zeitgleich am Montagabend das griechische und das türkische Außenministerium mit.
Wenige Stunden zuvor hatte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu die neue Runde der griechisch-türkischen Verhandlungen angekündigt. „Mit dem heutigen Tag laden wir Griechenland dazu ein, mit den Erkundungsgesprächen, von denen die erste Sitzung im Januar stattfinden soll, anzufangen“, sagte er im türkischen Fernsehen.
Man werde über „alle strittigen Themen mit Griechenland“ verhandeln, teilte Çavuşoğlu mit. Griechenland stellt sich quer. Aus Sicht der griechischen Regierung soll es bei den Gesprächen nur um die Differenzen über die Ausschließlichen Wirtschaftszonen der Länder gehen, um abschließend zu klären, wer wo Erdgas und andere Bodenschätze ausbeuten darf.
Andere strittige Bereiche, darunter die von der Türkei geforderte Demilitarisierung griechischer Inseln in der Ostägäis, der legale Status mancher kleinerer Inseln, die als griechisch gelten, sowie die Aufteilung des Luftraums über der Ägäis will Athen bei den Sondierungsgesprächen nicht behandeln.
Griechenland unterstellt der Türkei, sie würde in Meeresgebieten nach Erdgas suchen, die nach internationalem Seerecht nur von Griechenland ausgebeutet werden dürften. Nach Lesart Ankaras gehören diese Gebiete zum türkischen Festlandsockel.

Die Seegrenzen der Türkei im östlichen Mittelmeer (TRT Deutsch)

Der Konflikt zwischen beiden Ländern war im vergangenen Jahr immer wieder hochgekocht, hatte sich zuletzt jedoch beruhigt - unter anderem weil die Türkei ihr Forschungsschiff „Oruç Reis“ zwischenzeitlich aus den Gewässern zurückgezogen hat. Neben NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte vor allem die Bundesregierung versucht, in dem Streit zu vermitteln.

DPA