Einen Tag vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen werben die Parteien noch einmal um jede Wählerstimme. Nachdem CDU, SPD und Grüne schon am Freitag ihre zentralen Abschlusskundgebungen abhielten, holte die FDP dies am Samstag in Düsseldorf nach. Spitzenvertreter von CDU und Grünen verbreiteten am Samstagmorgen kurz vor der voraussichtlich knappen Entscheidung in Interviews noch einmal Optimismus.
In NRW liefern sich CDU und SPD ein enges Rennen in den Umfragen - mit leichtem Vorsprung für die Christdemokraten. CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst und sein SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty machten am Samstag Straßenwahlkampf. Kutschaty warb in Essen, Düsseldorf und Gelsenkirchen um Stimmen. CDU-Spitzenkandidat Wüst reiste zum Haustür-Wahlkampf ins ostwestfälische Lübbecke sowie nach Bad Salzuflen, Wiedenbrück und Lippstadt.
Knappes Rennen zwischen CDU und SPD erwartet
In mehreren Umfragen zeichnete sich zuletzt ein enges Rennen zwischen CDU und SPD ab. Die CDU lag mit etwa 30 bis 32 Prozent nur knapp vor der SPD mit 28 bis 29 Prozent. Die seit 2017 amtierende CDU/FDP-Koalition hat laut Umfragen keine Mehrheit mehr. Der Ausgang der Wahl und mögliche künftige Koalitionen gelten als völlig offen. Rund 13 Millionen sind im einwohnerstärksten Bundesland am Sonntag wahlberechtigt.
Die Grünen liegen in Umfragen bei 16 bis 18 Prozent und könnten ihr bestes Landtagswahlergebnis erreichen. Die FDP, die 2017 noch mit 12,6 Prozent drittstärkste Kraft geworden war, könnte nur noch mit 7 bis 8 Prozent rechnen. Die AfD liegt bei 6 bis 8 Prozent. Die Linke würde mit etwa 3 bis 4 Prozent den Einzug in den Landtag erneut verpassen.
Eine wichtige Rolle könnte vor allem im Fall knapper Mehrheitsverhältnisse auch das Wahlverhalten von Menschen mit Migrationshintergrund spielen. Deshalb rufen Organisationen und Verbände mit Einwandererbezug wahlberechtigte Menschen aus ihrer Community dazu auf, von ihrem Recht zur Stimmabgabe bei der Landtagswahl Gebrauch zu machen.
„Gemeinsam Zukunft gestalten! Gemeinsam wählen gehen!“
Unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten! Gemeinsam wählen gehen!“ hat etwa vergangene Woche die Union Internationaler Demokraten (UID) in einer Presseerklärung die türkischstämmigen Bürgerinnen und Bürger in NRW zur Teilnahme an den Landtagswahlen aufgerufen.
Wie bereits bei den vorangegangenen Wahlen lade die Organisation erneut dazu ein, die demokratische politische Partizipation der deutsch-türkischen Gemeinde bei dieser Wahl zu steigern. Dazu habe die UID in den vergangenen Tagen mehrere Straßenkampagnen organisiert. Eine hohe Wahlbeteiligung erachte die Organistaion als „sehr wichtig für die Fortsetzung der Entwicklung unseres Landes“. Deshalb seien die türkischstämmigen Wahlberechtigten aufgerufen, am Sonntag Ihre Stimme abzugeben.
Bei den Wahlen am 15. Mai sind über 13 Millionen Wahlberechtigte stimmberechtigt. In NRW leben ungefähr 1,2 Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln. Davon sind etwa 500.000 Wählerinnen und Wähler stimmberechtigt.