Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat ein entschlossenes Vorgehen gegen Gewalt unter Einsatz von Messern gefordert. „Wir sollten (...) über Messerverbote in öffentlichen Verkehrsmitteln - in Bus und Bahn - nachdenken“, sagte Faeser den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wer mit dem Flugzeug reist, darf ja auch kein Messer mitnehmen“, fügte sie hinzu.
„Gewalttäter können mit Messern Furchtbares anrichten“, sagte Faeser und wies darauf hin, dass Messer fast überall im Alltag verfügbar sind. „Schon mit einem Küchenmesser kann man Menschen sehr schwer verletzen“, sagte die Ministerin. Ein wirksames Mittel könnten laut Faeser auch „Waffenverbotszonen an bestimmten Orten“ sein, dann seien viel strengere Kontrollen möglich. „Wichtig sind mehr Sicherheitskräfte, gerade im Nahverkehr, und mehr Polizei auf bestimmten Plätzen“, sagte Faeser und appellierte an die Länder, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.
Forderungen nach einer Herabsetzung der Strafmündigkeit wies Faeser zurück. „Kriminologen und Psychologen haben (...) aus gutem Grund empfohlen, die Strafmündigkeit bei 14 Jahren zu belassen“, sagte sie. „Für Jüngere gilt das Jugendhilferecht, das Maßnahmen bis zur geschlossenen Unterbringung ermöglicht.“
Laut polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre, die unter Tatverdacht geraten sind, im vergangenen Jahr um 39 Prozent gestiegen. Die Zahl der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren unter Tatverdacht befindet sich aktuell auf einem Höchststand. Erst im März hatte ein Fall im nordrhein-westfälischen Freudenberg, bei dem eine Zwölfjährige von zwei nahezu gleichaltrigen Mädchen erstochen worden war, für Fassungslosigkeit gesorgt.