Lampedusa: Von der Leyen ruft EU-Staaten zu Aufnahme von Geflüchteten auf
Tausende Geflüchtete müssen derzeit auf Lampedusa ausharren. Die italienische Insel ist maßlos überfüllt. Bei ihrem Besuch appelliert EU-Kommissionschefin Von der Leyen an die EU-Länder.
17.09.2023, Italien, Lampedusa: Ursula von der Leyen (l), Präsidentin der Europäischen Kommission, und Giorgia Meloni, Ministerpräsidentin von Italien, sprechen während einer gemeinsamen Pressekonferenz zu Journalisten. / Photo: DPA (DPA)

Bei einem gemeinsamen Besuch auf der Mittelmeerinsel Lampedusa haben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni die europäischen Länder dazu aufgerufen, einen Teil der in Italien ankommenden Flüchtlinge aufzunehmen. „Die irreguläre Immigration ist eine Herausforderung, die eine europäische Antwort benötigt“, sagte von der Leyen am Sonntag. Deutschland erwägt unterdessen angesichts der kritischen Lage auf Lampedusa, die kürzlich unterbrochene Übernahme von Flüchtlingen aus Italien im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung wieder aufzunehmen.

Die 145 Kilometer nördlich von Tunesien gelegene, süditalienische Insel ist jeden Sommer mit der Ankunft tausender Flüchtlinge konfrontiert. Zwischen Montag und Mittwoch waren etwa 8500 Menschen in 199 Booten in Lampedusa gelandet. Die Zahl übersteigt die Einwohnerzahl der Insel deutlich.

Nach Angaben des italienischen Roten Kreuzes befanden sich am Sonntagmorgen 1500 Menschen in dem für 400 Personen ausgelegten Aufnahmezentrum der Insel. Dem Roten Kreuz zufolge sind für den weiteren Verlauf des Tages Transfers nach Sizilien und auf das italienische Festland vorgesehen.

Unmut in italienischer Regierung

Meloni hatte die EU am Freitag zu raschem Handeln aufgefordert. Die Lage in Italien wegen des Flüchtlingszuzugs sei „unerträglich“, sagte die ultrarechte Regierungschefin. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit von der Leyen mahnte Meloni, auf Lampedusa gehe es um die „Zukunft Europas“. Denn die Zukunft Europas hänge von der Fähigkeit ab, sich großen Herausforderungen wie den Flüchtlingsankünften zu stellen.

Zuvor hatte Vize-Regierungschef Matte Salvini mit drastischeren Worten die Situation auf Lampedusa kritisiert. Er sprach von einem „Akt des Krieges“, der „offensichtlich organisiert, finanziert und vorbereitet“ sei.

TRT Deutsch und Agenturen