Westjordanland: Israelische Extremisten randalieren in Hebron
Israelische Siedler haben in Hebron im besetzten Westjordanland für Chaos und Verwüstung gesorgt. Steine flogen auf Häuser und Läden von Palästinensern. Einige versuchten, in die Ibrahimi-Moschee einzudringen.
Westjordanland: Israelische Extremisten randalieren in Hebron / Photo: AA (AA)

In Hebron im Westjordanland haben Hunderte israelische Extremisten versucht, gewaltsam einen Teil der Stadt zu betreten, zu dem ihnen der Zutritt nicht erlaubt ist. Es habe deshalb Zusammenstöße mit israelischen Soldaten und Grenzpolizisten gegeben, teilte ein Sprecher des Militärs mit. Mehrere der Randalierer hätten israelischen Sicherheitskräften ins Gesicht gespuckt.

Die israelische Zeitung „Haaretz“ und palästinensische Medien berichteten zudem, einige Beteiligte hätten Steine auf die Geschäfte und Häuser palästinensischer Anwohner geworfen. Einige sollen versucht haben, in die Ibrahimi-Moschee einzudringen. Palästinensischen Angaben zufolge gab es eine Ausgangssperre für Palästinenser aufgrund einer jüdischen Wallfahrt. Jährlich kommen deswegen Tausende Juden aus aller Welt nach Hebron.

Nach Angaben des Armeesprechers wurden mehrere Menschen festgenommen. Ob es sich bei den rund 500 Beteiligten um israelische Siedler aus dem Westjordanland handelte, konnte der Armeesprecher nicht sagen.

„Haaretz“ zufolge wollten die Randalierer in ein Gebiet in der Altstadt vordringen, das auf Befehl der israelischen Armee für Israelis gesperrt ist. Seit 1998 ist Hebron zweigeteilt: Einen Teil kontrolliert die Palästinensische Autonomiebehörde, den anderen besetzt Israel. Mitten in der Stadt mit mehr als 200.000 palästinensischen Einwohnern leben rund 400 israelische Siedler, die von rund 1.500 Soldaten bewacht werden. Wegen der Präsenz der Siedler und der Soldaten aus Israel mussten Palästinenser im Stadtzentrum Geschäfte und Wohnungen aufgeben. Die Bewegungsfreiheit der Palästinenser vor Ort ist zudem stark eingeschränkt.

Gewalt von israelischen Siedlern im Westjordanland

Gewalttaten von israelischen Siedlern gegen Palästinenser im Westjordanland haben 2023 einen neuen Höchststand erreicht, wie die israelische Menschenrechtsorganisation Jesch Din mitteilte. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) zählte im abgelaufenen Jahr 1225 Angriffe von Siedlern auf Palästinenser.

TRT Deutsch und Agenturen