Wegen der Zusammenarbeit mit der Terrorgruppe Daesh ist der französische Zementriese Lafarge zu einer Geldstrafe von rund 778 Millionen US-Dollar verurteilt worden. Laut einer Mitteilung des US-Justizministeriums vom Dienstag gestand das Unternehmen, 2013 und 2014 in Syrien Schutzgeld an die Daesh bezahlt zu haben.
Die Firma teilte mit, sie habe „Verantwortung für die Handlungen der einzelnen beteiligten Führungskräfte übernommen“. Lafarge bedauere „dieses Verhalten“ und kooperiere mit dem US-Justizministerium zur Aufklärung der Geschehnisse, hieß es in der Erklärung.
Nach der Mitteilung des US-Justizministeriums ernteten Frankreich und Lafarge harsche Kritik. „Die USA sanktionieren Lafarge wegen der Finanzierung von Daesh. Und Frankreich?“, fragte die französische Abgeordnete Clémentine Autin auf Twitter. „Das Schweigen und die Untätigkeit sind schuldhaft“, schrieb sie in Richtung der französischen Regierung.
Investigative Recherchen von TRT und Nachrichtenagentur Anadolu
Jahrelang hatten schwere Vorwürfe das französische Unternehmen unter Druck gesetzt. Demnach setzte Lafarge den Betrieb in seinem Werk im Norden Syriens auch nach Beginn des Bürgerkriegs fort. Allerdings wurde hierfür mit Terroristen zusammengearbeitet: Lafarge zahlte Schutzgeld an die Terrororganisation Daesh, die den Zementriesen im Gegenzug mit Rohstoffen versorgte.
Insbesondere die im November 2021 veröffentlichte TRT World-Dokumentation „The factory“ und die von der Nachrichtenagentur Anadolu (AA) im September enthüllten Dokumente brachten Details zu der Lafarge-Daesh-Kooperation ans Tageslicht.
Die TRT-Dokumentation zeige, „wie die Lafarge-Zementfabrik in Syrien Daesh finanziert hat und dabei von den französischen Geheimdiensten als Tarnung benutzt wurde“, erklärte die türkische Fernsehanstalt im vergangenen Jahr. Laut den internen Dokumenten französischer Behörden waren auch die Geheimdienste Frankreichs regelmäßig über die Beziehungen der Firma zur Daesh unterrichtet worden.