UNRWA-Sprecherin: Israels Evakuierungsaufruf ein „verheerender Schlag“
Erneut vertreibt Israel die bereits geflüchteten Menschen in Gaza aus ihren Wohngebieten in unbesiedelte Gebiete. Die UNRWA-Sprecherin Wateridge berichtet von einer panikartigen Flucht. Rund 250.000 Menschen seien betroffen.
02.07.2024, Khan Yunis. / Photo: AA (AA)

Die UNRWA-Sprecherin in Gaza, Louise Wateridge, hat Israels Aufruf zur Teilevakuierung von Chan Yunis und Rafah als „verheerenden Schlag“ bezeichnet. Dieser treffe die humanitäre Hilfe vor Ort genauso wie die Menschen, sagte Wateridge am Montag während einer UN-Online-Konferenz in Genf. Es finde eine gewaltsame Vertreibung statt.

Die israelische Armee hatte am gleichen Tag Zivilisten in Al-Karara, Bani Suheila und anderen Ortschaften angewiesen, die Gebiete zu verlassen. Nach dem Aufruf flohen die Menschen in Richtung Al-Mawasi westlich von Rafah. Es ist ein weitgehend unbesiedeltes Gebiet ohne Infrastruktur und Abwassernetz.

„Etwa 250.000 Menschen betroffen“

Wateridge berichtete von einer panikartigen Flucht der Menschen. „Wir schätzen, dass etwa 250.000 Menschen von diesem Evakuierungsaufruf betroffen sind. Wir gehen davon aus, dass diese Zahl noch steigen wird."

Wateridge betonte, dass mindestens 17.000 Kinder in Gaza von ihren Familien getrennt und unbegleitet seien. Die Hitze beeinträchtigte ihren ohnehin schon schlechten Gesundheitszustand. Aufgrund der anhaltenden Angriffe Israels gebe es keine sicheren Orte für die Menschen in Gaza.

Das UNRWA beschäftigt mehr als 30.000 Mitarbeiter. Das 1949 gegründete UN-Hilfswerk hat das Mandat der Vereinten Nationen, den in ihrem Einsatzgebiet registrierten palästinensischen Flüchtlingen humanitäre Hilfe und Schutz zu gewähren.

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln sowie Energie gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 37.900 Menschen getötet und mehr als doppelt so viele verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen