UNIFIL: Israel hat bisher 45 libanesische Soldaten getötet
Die libanesische Armee ist kein erklärter Kriegsgegner Israels. Trotzdem sollen bei israelischen Angriffen auf den Libanon Dutzende libanesische Soldaten getötet worden sein. UN-Beobachter verurteilen das scharf.
07.11.2024, Libanon, Saida: Ein Reisebus der UN mit zerbrochenem Scheiben ist umgeben von libanesischer Soldaten. Im Libanon sind nach Darstellung der Vereinten Nationen bei einem israelischen Angriff erneut Truppen der UN-Mission Unifil verletzt worden. Ein Konvoi habe UN-Soldaten in den Süden des Landes gebracht, als Israels Armee mit einer Drohne in der Küstenstadt Sidon angegriffen habe, teilte Unifil mit. / Photo: DPA (DPA)

Bei israelischen Angriffen auf den Libanon sind nach UN-Angaben bisher 45 Soldaten der libanesischen Armee getötet worden. Das berichtete die UN-Beobachtermission UNIFIL im Libanon unter Berufung auf Regierungsangaben. Die libanesische Armee ist im Krieg zwischen Israel und der Hisbollah keine aktive Kriegspartei und verhält sich neutral.

Die UN-Beobachter verurteilten die wiederholten israelischen Angriffe, bei denen libanesische Soldaten getroffen wurden, scharf. Solche Angriffe stellten einen „eklatanten Verstoß gegen die Resolution 1701 und gegen das humanitäre Völkerrecht“ dar, erklärte die UNIFIL. Die Rolle der libanesischen Streitkräfte sei entscheidend in der Umsetzung der Resolution 1701.

Ein aktueller Entwurf zu einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah sieht die vollständige Umsetzung der Resolution vor, die bereits das Ende des vergangenen Krieges von 2006 markierte. Demnach würde die libanesische Armee im Grenzgebiet zu Israel stationiert werden, um eine Rückkehr von Hisbollah-Kämpfern in dieses Gebiet zu verhindern.

Die UNIFIL-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst mehr als 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Durch die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats aus dem Jahr 2006 wurden die Aufgaben der Blauhelmtruppe deutlich erweitert. Die Friedenstruppe erhielt den Auftrag, nach einem Waffenstillstand, der damals nach einem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah erreicht wurde, das Grenzgebiet zu kontrollieren und die libanesische Armee beim Grenzschutz zu unterstützen.

Seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza im Oktober 2023 unterstützt die libanesische Hisbollah-Miliz den Widerstandskampf der Palästinenser. Ende August weitete Israel seine Luftangriffe auf den Libanon aus und startete Ende September eine Bodeninvasion im Süden des Landes.

Erklärtes Kriegsziel Israels ist die Vertreibung der Hisbollah aus dem Süden des Libanon. Zudem sollen Tunnel und Stellungen der Miliz zerstört werden. Doch Israels Luftangriffe treffen auch andere Landesteile. Örtliche Berichte deuten auf zahlreiche Tote unter der Zivilbevölkerung hin. Rund 1,5 Millionen Menschen befinden sich offiziellen Angaben zufolge auf der Flucht – etwa ein Viertel der Einwohner des Libanon.

Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden bei den Angriffen Israels seit Oktober 2023 mehr als 3.700 Menschen getötet und über 15.600 weitere verletzt.

TRT Deutsch und Agenturen