Eine Untersuchungskommission der UN hat schwere Vorwürfe gegen Israel erhoben. Israel habe eine mutwillige Strategie zur Zerstörung des Gesundheitssystems im Gazastreifen umgesetzt, erklärte die Untersuchungskommission für die besetzten palästinensischen Gebiete am Donnerstag in Genf.
Die unerbittlichen und vorsätzlichen Attacken auf medizinisches Personal und Einrichtungen seien als Kriegsverbrechen zu werten. Zudem sei Israel für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich.
Israel müsse die beispiellose Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen sofort einstellen, forderte Navi Pillay, die Vorsitzende der Kommission. Israel greife das Recht auf Gesundheit selbst an und verursache langfristig „erhebliche negative Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung“. Kinder müssten die Hauptlast der Angriffe tragen.
Die Kommission untersuchte auch die Behandlung palästinensischer Gefangener in Israel. Das Team kam zu dem Schluss, dass sowohl Israel als auch bewaffnete palästinensische Geiselnehmer für „Folter sowie sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt verantwortlich“ seien.
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 41.800 Menschen getötet und mehr als 96.800 verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.