UN-Hilfswerk: Hilfe für Gaza nicht ausreichend
Noch immer warten Tonnen von Hilfslieferungen an der Grenze zu Gaza, weil Israel den Zugang zur Enklave einschränkt. UNRWA-Chef Lazzarini warnt, für Millionen Menschen gehe es um „Leben und Tod“.
UN-Hilfswerk: Hilfe für Gazastreifen nicht ausreichend / Photo: AA (AA)

Im Gazastreifen sind weitere 26 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfsgütern eingetroffen. Sie hätten Essen und Arzneimittel von Ägypten über die Grenze gebracht, teilte der Palästinensische Rote Halbmond am Montagabend mit. Damit seien seit des israelischen Angriffs auf Gaza insgesamt 144 Lkw in dem abgeriegelten Küstengebiet eingetroffen. Das UN-Nothilfebüro OCHA zählte dagegen bisher die Ankunft von 143 Lkw.

Die Hilfe für die Menschen im Gazastreifen reicht dem UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) zufolge bei weitem nicht aus. „Die Handvoll Konvois, die über (den Grenzübergang) Rafah zugelassen wurden, ist nichts im Vergleich zu den Bedürfnissen von mehr als zwei Millionen Menschen, die in Gaza festsitzen“, sagte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini.

Lazzarini forderte zudem eine sofortige humanitäre Waffenruhe. Diese sei für „Millionen Menschen zu einer Frage von Leben und Tod geworden“. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte eine Waffenruhe am Montagabend kategorisch ausgeschlossen. Auch die USA erklärten, sie unterstützten eine Waffenruhe „derzeit nicht“.

Laut UN werden täglich eigentlich 100 Lastwagenladungen benötigt, um die 2,2 Millionen Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Vor dem israelischen Angriff kamen dem UN-Nothilfebüro OCHA zufolge im Durchschnitt unter der Woche täglich 500 Lkw in den Gazastreifen.

Am Grenzübergang Rafah stapeln sich nach Angaben eines US-Beamten, der anonym bleiben wollte, Tonnen von Hilfsgütern, um von israelischer Seite „kontrolliert“ zu werden. Rafah liegt an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten und ist derzeit der einzige Weg für humanitäre Hilfe in das Palästinensergebiet.

Mehr als 8300 Palästinenser durch Israels Angriffe getötet

Israel fliegt weiter massive Angriffe auf den Gazastreifen und dringt in den Norden mit Bodentruppen ein. Erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Widerstandsorganisation Hamas, aber es werden auch Zivilisten getötet. Rund 1,4 Millionen Menschen sind bereits in den Süden der Enklave geflüchtet. Die Einfuhr von Lebensmitteln, Wasser, Strom und Treibstoff wird von Israel behindert. Auch Hilfslieferungen werden festgehalten.

Nach Angaben der Behörden in Gaza wurden dort seit dem 7. Oktober mehr als 8300 Menschen getötet, darunter mehr als die Hälfte Frauen und Kinder. 20.242 weitere wurden demnach verletzt. In Israel verloren rund 1400 Menschen ihr Leben, wie israelische Sicherheitskreise berichten. 5431 weitere seien verletzt worden.

TRT Deutsch und Agenturen