Trotz Waffenruhe-Verhandlungen: Israel greift Beirut an
Die diplomatischen Bemühungen um eine Waffenruhe im Libanon gehen weiter. Dennoch greift Israels Armee weiter massiv die Hauptstadt an und behauptet, mit der Bombardierung von Wohngebieten die Schwächung der Hisbollah erreichen zu wollen.
Trotz Waffenruhe-Verhandlungen: Israel greift Beirut an / Photo: DPA (DPA)

Inmitten wachsender Hoffnung auf einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz hat das israelische Militär erneut die Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Zuvor hatte ein Armeesprecher mehrere Evakuierungsaufrufe an die Bewohner in den anvisierten Gegenden gerichtet.

Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie ganze Gebäude infolge der israelischen Lufteinschläge zusammenbrachen. Augenzeugen berichteten, dass die Explosionen in ganz Beirut zu hören waren.

Auch in anderen Teilen des Landes griff die israelische Armee weiter an. Das Militär sprach von etwa 25 Angriffen auf Einrichtungen der Hisbollah im Beiruter Vorort Dahija, auf Ziele in Nabatija im Süden und auf Ziele in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes.

Mehr als 3700 Menschen durch Israels Angriffe getötet

Seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza im Oktober 2023 unterstützt die libanesische Hisbollah-Miliz den Widerstandskampf der Palästinenser. Ende August weitete Israel seine Luftangriffe auf den Libanon aus und startete Ende September eine Bodeninvasion im Süden des Landes.

Erklärtes Kriegsziel Israels ist die Vertreibung der Hisbollah aus dem Süden des Libanon. Zudem sollen Tunnel und Stellungen der Miliz zerstört werden. Doch Israels Luftangriffe treffen auch andere Landesteile. Örtliche Berichte deuten auf zahlreiche Tote unter der Zivilbevölkerung hin. Rund 1,5 Millionen Menschen befinden sich offiziellen Angaben zufolge auf der Flucht – etwa ein Viertel der Einwohner des Libanon.

Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden bei den Angriffen Israels seit Oktober 2023 mehr als 3700 Menschen getötet und über 15.600 weitere verletzt.

DPA