Roger Waters: „Israel-Lobby sabotierte meine Lateinamerika-Tournee“
Pink-Floyd-Mitbegründer Waters erzählt im Interview mit TRT World von „Störversuchen“ der israelischen Lobby bei seiner Lateinamerika-Tournee. Als Grund vermutet er seine Solidarität mit den Menschen in Palästina.
Der Mitbegründer der legendären Rockband Pink Floyd, Roger Waters, verurteilt in einem TRT World-Exklusivinterview die „Sabotageversuche“ israelischer Gruppen gegen seine Lateinamerika-Tournee. (TRT World)

Der Ex-Sänger der legendären Rockband Pink Floyd, Roger Waters, hat die „Sabotageversuche“ israelischer Gruppen zu Verhinderung seiner Lateinamerika-Tournee verurteilt. In einem Exklusivinterview mit TRT World (Dienstag) in Santiago de Chile prangerte Waters eine „Verleumdungskampagne“ israelischer Lobbyisten an.

Waters, der in der Vergangenheit wiederholt Israels Vorgehen gegen die Palästinensern kritisierte, hatte sich kürzlich einer Boykottkampagne angeschlossen. Israelische Lobbygruppen hätten ihn deshalb ins Visier genommen, so Waters. Der Musiker kritisiert öffentlich Israels „kollektive Bestrafung“ der Menschen in Gaza nach dem Hamas-Vergeltungsschlag vom 7. Oktober.

Waters gehört zu einer wachsenden Zahl von Prominenten, die Israels Menschenrechtsverletzungen verurteilen. „Man kann sich nicht in ihre Lage versetzen. Diese Mütter und Väter, diese Kinder, diese 2,3 Millionen… Menschen werden Tag und Nacht, Woche für Woche von F-16-Jets bombardiert“, sagt Waters. Es sei klar, „dass sie einen Völkermord begehen“, so Waters zu Israels Angriffen auf Gaza.

Störversuche israelischer Lobbyisten

Der 80-jährige Brite berichtet von Störversuchen israelischer Lobbyisten in Argentinien während seiner „This Is Not a Drill“-Tour. Waters sagt, er habe Schwierigkeiten gehabt, in Buenos Aires in Hotels unterzukommen. Das gleiche habe er in der uruguayischen Hauptstadt Montevideo erlebt. Als Grund dafür sieht er Machenschaften der Israel-Lobby. Demnach musste er sogar nach São Paulo in Brasilien auszuweichen, weil woanders angeblich keine Unterkunft frei gewesen sei.

Auch in Chile habe man versucht, seine Konzerte zu stoppen. „Während ich hier war, haben sie versucht, meine Show in Santiago de Chile zu verhindern. Ich weiß, dass ich dort sehr beliebt bin, nicht nur weil die Shows ausverkauft sind“, betonte Waters.

Der Musiker vermutet, dass die Boykottversuche mit seinem Eintreten für die Rechte der Palästinenser zusammenhängen. Während eines Konzerts in Buenos Aires berichtete Waters dem versammelten Publikum von Versuchen, ihn zum Schweigen zu bringen.

In Argentinien reichte der Anwalt Carlos Broitman eine Klage gegen Waters ein, weil dieser angeblich Hass verbreite. In Uruguay forderte der Abgeordnete Felipe Schipani die Regierung in Montevideo auf, Waters den Titel als „Ehrengast“ abzuerkennen, den der 2018 erhalten hatte.

Waters kritisiert Antisemitismus-Vorwürfe

„Sie waren auch in Buenos Aires... haben versucht, meine Auftritte in Buenos Aires abzusagen, mit der Begründung, ich sei ein Antisemit - was natürlich nicht stimmt! Das ist völliger Unsinn“, so Waters. Die Behauptungen der israelischen Lobby bezeichnete er als „bösartige Lügen“.

„Und doch erfinden sie Geschichten und wiederholen sie immer wieder. Ich weiß, dass wir das nicht sagen dürfen, aber es ist direkt aus Goebbels' Spielbuch: Je größer die Lüge, desto mehr Menschen folgen ihr. Das haben diese dummen Ars******* mit mir gemacht“, sagte Waters.

Unterstützung erhielt Waters nach eigenen Angaben von der sogenannten Lateinamerikanischen Konföderation der Arbeiter. Sie habe ihm und seinen Bandmitgliedern mehrere Hotels organisiert. Während seiner Tour durch Lateinamerika traf Waters auch Vertreter des „Club Deportivo Palestino“. Es handelt sich dabei um einen von der palästinensischen Diaspora in Chile gegründeten Fußballverein. Auf Instagram dankte der Club Waters dafür, dass dieser sich mit Palästina solidarisiere und der palästinensischen Gemeinschaft eine Stimme gebe.

TRT Deutsch