Am Vorabend der Abreise von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Washington haben Hunderte Israelis vor dem Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv demonstriert. Die Teilnehmer der Kundgebung forderten den Premier auf, die Reise nicht anzutreten, bevor er ein Abkommen zur Freilassung von 120 Geiseln in Gaza unterschrieben hat, berichtete das Nachrichtenportal „haaretz.com“.
Unter den Demonstranten waren auch Angehörige der Geiseln. Der Neffe eines Mannes, der sich noch unter den in Gaza festgehaltenen Geiseln befindet, sagte: „Die meisten Bürger wissen, dass Netanjahu nur auf der Grundlage seiner persönlichen Interessen entscheidet.” Die meisten Bürger würden sehen, dass er die Geiseln im Stich lasse und die indirekten Gespräche zu ihrer Freilassung sabotiere.
Netanjahu regiert in einer Koalition mit ultra-religiösen und rechtsextremen Parteien, die Zugeständnisse an die Hamas ablehnen und mit der Sprengung des Regierungsbündnisses drohen. Bei vorgezogenen Neuwahlen hätte der Premier laut Umfragen keine guten Karten.
Plänen zufolge soll Netanjahu am Dienstag US-Präsident Joe Biden treffen und am Mittwoch eine Rede vor beiden Kammern des Kongresses halten.