Nach dem Abzug der internationalen Truppen befürchtet die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl Racheakte der Taliban gegen die 300 afghanischen Mitarbeiter der Bundeswehr. „Die betroffenen Ortskräfte müssten aus dem Land herausgeholt werden. Es droht eine Racheaktion der Taliban“, sagte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
„Wir haben eine Fürsorgepflicht für Menschen, die für die Bundeswehr und die Nato gearbeitet haben“, sagte Burkhardt. Die Sicherheitslage am Hindukusch werde sich mit dem Abzug der internationalen Truppen dramatisch zuspitzen. „Afghanistan wird Taliban-Land.“
Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte den Zeitungen der Mediengruppe, Deutschland werde auch nach dem Abzug der Bundeswehr einen erheblichen Beitrag zur Stabilisierung Afghanistans leisten. „Der militärische Einsatz war immer nur ein Element unseres Engagements“, sagte Maas. „Wir werden unsere zivile Unterstützung im Land auch künftig fortsetzen.“ Eine gute und sichere Perspektive für die Afghaninnen und Afghanen zu schaffen, sei im europäischen Interesse.
Zur Unterstützung der innerafghanischen Friedensverhandlungen werde Deutschland seine diplomatischen Bemühungen „noch weiter intensivieren“, sagte Maas. Diese Gespräche seien zwar ein schwieriger Prozess. „Aber es ist der aussichtsreichste Weg zu einer nachhaltigen und stabilen Lösung.“
Die USA und ihre Nato-Partner wollen ab Anfang Mai mit dem Truppenabzug aus Afghanistan beginnen und den seit 20 Jahren andauernden Militäreinsatz am Hindukusch beenden. Derzeit ist der 4. Juli als Datum für den vollständigen Abzug im Gespräch. Insgesamt sind derzeit noch rund 9600 Nato-Soldaten aus 36 Staaten der Allianz in Afghanistan stationiert, darunter 1100 Bundeswehrsoldaten.
Pro Asyl: Nach Abzug aus Afghanistan drohen lokalen Hilfskräften Racheakte
23 Apr. 2021
Die Organisation Pro Asyl befürchtet Racheakte der Taliban gegen afghanische Ortskräfte nach Abzug der Bundeswehr. Es gebe eine Fürsorgepflicht für Menschen, die für die Bundeswehr und die Nato gearbeitet hätten.
AFP