Nach Raketen-Angriff durch Huthi-Rebellen: Formel-1-Rennen findet statt
Der Einschlag einer Rakete von jemenitischen Huthi-Rebellen in Streckennähe des anstehenden Formel-1-Rennens in Saudi-Arabien führt nicht zur Absage. Erst tief in der Nacht haben sich die Fahrer überzeugen lassen.
25. März 2022: Rauch und Flammen steigen aus einer Ölanlage von Saudi Aramco in der saudi-arabischen Küstenstadt Dschidda auf, nachdem jemenitische Rebellen einen Angriff in der Nähe des Formel-1-Geländes verübt haben. (AFP)

Die Huthi-Rebellen im Jemen haben erneut mehrere Ziele im Nachbarland Saudi-Arabien attackiert. Der Angriff auf eine Anlage des saudiarabischen Ölkonzerns Aramco in Dschiddah löste einen Großbrand nahe der Formel-1-Rennstrecke in der Stadt aus, auf der am Sonntag der Große Preis von Saudi-Arabien stattfinden soll. Die USA und Deutschland verurteilten die Angriffe der Rebellen. Die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition flog in der Nacht zum Samstag Vergeltungsangriffe im Jemen.

Über der Öl-Anlage in Dschiddah stieg eine riesige Rauchwolke auf. Der Angriff ereignete sich während des freien Trainings für das Formel-1-Rennen. Der Geschäftsführer der Rennserie, Stefano Domenicali, informierte die Teamchefs und Fahrer bei einem vierstündigen Krisentreffen darüber, dass „das Rennwochenende wie geplant fortgesetzt wird“, wie ein Sprecher sagte.

Nach Angaben eines Sprechers der von Riad angeführten Militärkoalition im Jemen, Turki al-Maliki, führten die Huthi-Rebellen insgesamt 16 Angriffe auf Ziele in Saudi-Arabien aus und attackierten unter anderem ein Kraftwerk und mehrere Öl-Anlagen. Das Feuer in Dschiddah sei unter Kontrolle gebracht worden, sagte al-Maliki.

Die Huthi-Rebellen erklärten, sie hätten bei der Angriffsserie mit Raketen und Drohnen auch mehrere „wichtige Einrichtungen“ in der Hauptstadt Riad attackiert. Huthis wollen „Nerv der Weltwirtschaft“ treffen

Mit ihren Angriffen auf Öl-Anlagen versuchten die Huthis, „den Nerv der Weltwirtschaft zu treffen“, sagte al-Maliki. Saudi-Arabien ist der größte Öl-Exporteur der Welt. Ein Vertreter des saudischen Energieministeriums warnte am Freitag vor der Bedrohung, die diese Angriffe „für die Sicherheit der weltweiten Ölversorgung“ darstellten.

Die Angriffe wurden nach Angaben Riads von Sanaa, der von den Rebellen gehaltenen jemenitischen Hauptstadt, und Hodeida aus ausgeführt. Als Reaktion darauf flog die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition am frühen Samstag Luftangriffe „gegen Bedrohungsquellen in Sanaa und Hodeida“, wie die amtliche saudiarabische Nachrichtenagentur SPA auf Twitter meldete.

Die USA bezeichneten die jüngsten Angriffe am Freitag als „inakzeptabel“. „Wir werden weiterhin mit unseren saudiarabischen Partnern zusammenarbeiten, um ihre Verteidigungssysteme zu stärken, während wir auf eine dauerhafte Lösung zur Beendigung des Konflikts im Jemen hinarbeiten“, sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums.

Auch Auswärtiges Amt verurteilt die Angriffe

Auch das Auswärtige Amt verurteilte die Angriffe der Huthis „auf das Schärfste“. Die erneuten Attacken „verletzen das humanitäre Völkerrecht und untergraben die regionale Stabilität, indem sie eine weitere Eskalation provozieren. Angriffe auf zivile Ziele sind durch nichts zu rechtfertigen“, erklärte eine Sprecherin des Außenministeriums in Berlin.

Die jemenitische Miliz nimmt regelmäßig Ziele im Nachbarland ins Visier. Am vergangenen Wochenende attackierten die Rebellen ein Ölterminal in Dschasan sowie eine Gasanlage und eine Ölraffinerie in der am Roten Meer gelegenen Industriestadt Janbu. Die Raffinerie musste ihre Produktion vorübergehend reduzieren.

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen. In dem Konflikt wurden nach UN-Angaben bereits rund 380.000 Menschen getötet, Millionen weitere mussten flüchten.

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