Zwei Wasserversorger im Süden des Gazastreifens haben nach UN-Angaben mangels Treibstoff ihre Arbeit eingestellt. 200.000 Menschen bekämen deshalb kein Trinkwasser mehr, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Dienstag unter Berufung auf das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA).
Das Hilfswerk weiß demnach nicht, wie es seine humanitäre Unterstützung für Hunderttausende in der zweiten Wochenhälfte aufrecht erhalten soll. Die letzten Treibstoffvorräte seien praktisch aufgebraucht. Damit sei auch eine Verteilung von Hilfsgütern, die über den Rafah-Grenzübergang aus Ägypten kommen, in Frage gestellt.
Israels Bodeninvasion hindert Rettungseinsätze
Angriffe israelischer Bodentruppen auf Menschen in Gaza-Stadt hindern nach einem Bericht des UN-Nothilfebüros zudem Rettungskräfte daran, auf Hilferufe von Verschütteten nach israelischen Bombenangriffen zu reagieren. Auch Menschen, die ihre Häuser nicht mehr verlassen könnten oder auf Krankenwagen für Verletzte angewiesen seien, warteten oft vergeblich, zitierte OCHA das Palästinensische Rote Kreuz. Unter den Notrufnummern des Roten Kreuzes seien Hunderte Anrufe verzweifelter Menschen eingegangen.
Zum einen fehle es an Treibstoff für die Krankenwagen. Zum anderen seien die israelischen Angriffe in der Nähe der Krankenhäuser so intensiv, dass Rettungsteams gar nicht ausrücken könnten, hieß es in dem Bericht weiter. Israel behauptet, dass die Palästinenserorganisation Hamas in oder unter Krankenhäusern Kommandozentralen betreiben würde. Damit versucht Tel Aviv, seine Angriffe auf die lebenswichtigen zivilen Einrichtungen zu legitimieren.
Knapp 1,6 Millionen Palästinenser auf der Flucht
Knapp 1,6 der rund 2,3 Millionen Einwohner des abgeriegelten Gazastreifens sind bislang durch die israelischen Angriffe auf die Enklave aus ihren Häusern vertrieben worden. Israel stoppte die Versorgung des Küstenstreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom, nachdem es am 7. Oktober massive Luft- und Bodenangriffe gestartet hatte. Nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde in Gaza wurden seitdem über 11.240 Menschen getötet, darunter viele Frauen und Kinder.
Humanitäre Hilfslieferungen in das Krisengebiet werden von Israel weiter behindert. Viele Krankenhäuser im Gazastreifen mussten ihren Betrieb wegen anhaltender Angriffe und Israels Energieblockade einstellen. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.