Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat Israels Vorgehen im Gazastreifen als ebenso schwerwiegendes Handeln eingestuft wie den Vergeltungsschlag der Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober. „Sie töten unschuldige Menschen ohne jegliche Kriterien“, sagte Lula am Montag (Ortszeit) in Brasília.
Der Staatschef beschuldigte Israel auch, „Bomben dort abzuwerfen, wo Kinder, Krankenhäuser sind“. Dies geschehe unter dem Vorwand, dass dort Kämpfer seien. „Dies ist unerklärlich. Erst muss man Frauen und Kinder retten, dann kämpft man, mit wem man will“, fuhr Lula fort. Er sprach bei einer Zeremonie, bei der er 22 aus dem Gazastreifen evakuierte Brasilianer und zehn ihrer Familienmitglieder in Brasília willkommen hieß.
Lulas Aussagen traffen auf Kritik seitens Vertretern der Israelitische Konföderation von Brasilien. Die Äußerungen seien „fehlerhaft“, „unfair“ und „gefährlich“, außerdem würden sie Israel und die Hamas auf „dieselbe Stufe“ stellen, hieß es. Die israelischen Behörden bemühten sich angeblich, „palästinensische Zivilisten zu retten“.
Seit den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen Anfang Oktober sind nach örtlichen Angaben bisher rund 11.240 Menschen getötet worden, die meisten davon Kinder und Frauen. Durch den Hamas-Vergeltungsschlag verloren laut israelischen Angaben rund 1200 Menschen ihr Leben.