Die katholische Kirche in Kanada wird nach eigenen Angaben Entschädigungszahlungen in Höhe von 104 Millionen kanadischen Dollar (70 Millionen Euro) an hunderte Opfer früherer sexueller Übergriffe im Erzbistum St. John leisten. Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten Erklärung der Kirche hervor, welcher der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Demnach erhalten insgesamt 292 Betroffene jeweils Entschädigungen zwischen 55.000 und 850.000 kanadischen Dollar.
Einer der Opferanwälte sagte der AFP, der Betrag entspreche „ähnlichen Entschädigungen von anderen Gerichten“. Die Menschen hätten das Ausmaß des Problems „nicht wirklich erfasst und wie weit verbreitet der Missbrauch war“. Er sei optimistisch, dass die Opfer den vollen vom Gericht zugesprochenen Betrag erhalten würden.
Im Jahr 2020 war das Erzbistum St. John für einen der größten Missbrauchsskandale in Kanada verantwortlich gemacht worden. Die Übergriffe durch Priester und andere kirchliche Amtsträger ereigneten sich einem Gericht zufolge im Mount Cashel Orphanage, einem inzwischen aufgelösten Waisenhaus für Jungen in der Provinz Neufundland und Labrador. Die Übergriffe begannen demnach im Jahr 1940 und erfolgten über mehrere Jahrzehnte. Die Erzdiözese St. John meldete 2021 Konkurs an.