Zwei augenscheinlich jüdische Männer haben mehr als 30 Gräber auf dem protestantischen Friedhof auf dem Berg Zion in Jerusalem geschändet. Sicherheitskameras filmten die Tat vom Neujahrstag. In den Aufnahmen sind zwei Männer zu sehen, einer von ihnen trägt die jüdische Kippa.
Hosam Naoum, der anglikanische Erzbischof von Jerusalem, zeigte sich über die Tat „sehr bestürzt und sehr traurig“. Der Friedhof sei die letzte Ruhestätte von Menschen. Darunter seien Geistliche, Wissenschaftler und Politiker, die zur Geschichte Jerusalems beigetragen hätten.
„Diese kriminellen Handlungen sind von religiösem Fanatismus und Hass gegen Christen motiviert“, sagte das Bistum Jerusalem in einer Erklärung.
Das israelische Außenministerium rief dazu auf, die Täter strafrechtlich zu verfolgen. Es sei eine „unmoralische Tat, ein Affront gegen die Religion.“ Die israelische Polizei habe Ermittlungen aufgenommen.
Angriff auf christliche Gemeinde keine Seltenheit
Die Schändung des Friedhofs auf dem Berg Zion reiht sich in eine Serie von Angriffen auf die christliche Gemeinde in Israel. Bereits im Jahr 2018 waren dutzende Steinkreuze auf dem Friedhof der St. Stephanskirche in Beit Dschamal beschädigt worden.
Im Dezember 2021 warnten Kirchenführer, dass „Christen im besetzten Ostjerusalem häufig zum Ziel von Angriffen radikaler Randgruppen geworden sind.“ In der Erklärung wurde die Untätigkeit der Strafverfolgungsbehörden in Israel und der örtlichen Behörden kritisiert. Das israelische Außenministerium bezeichnete die Anschuldigungen als „unbegründet“.