Gaza: Zwölf Tote bei israelischen Luftangriffen
Israel tötet bei Luftangriffen auf Gaza drei Anführer des Islamischen Dschihad und zahlreiche Zivilisten, darunter auch Kinder. Die palästinensische Organisation droht mit Vergeltung. Nach der kurzen Waffenruhe könnte eine neue Gewaltspirale folgen.
09. Mai 2023, Palästinensische Autonomiegebiete, Rafah: Menschen tragen einen Mann, der bei einem israelischen Luftangriff verletzt wurde. / Foto: DPA (DPA)

Bei israelischen Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen sind in der Nacht zum Dienstag zwölf Menschen getötet worden, unter ihnen drei Anführer der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (ID). Unter den Toten seien auch Kinder, zudem seien 20 weitere Menschen verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium des von der Palästinenserbewegung Hamas kontrollierten Gazastreifens mit.

Die Angriffe - weniger als eine Woche nach einer zwischen Israel und des ID im Gazastreifen getroffenen Waffenruhe - lassen eine neue Eskalation der Gewalt befürchten. Die israelische Armee rief Zivilisten im Umkreis von 40 Kilometern auf, für den Fall von Raketenangriffen aus dem Gazastreifen in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben.

Der ID bestätigte in einer Mitteilung den Tod von drei führenden Mitgliedern der Al-Kuds-Brigaden. Demnach handelte es sich um Dschihad Ghannam, Sekretär des Militärrats der Brigaden, Chalil Al-Bachtani, ebenfalls Mitglied des Militärrats sowie Kommandeur der Brigaden für den Norden des Gazastreifens, sowie Tarek Essdine, einen der Anführer der Bewegung für Aktivitäten im von Israel besetzten Westjordanland.

Die Luftangriffe begannen um kurz nach 02.00 Uhr morgens (01.00 Uhr MESZ) und dauerten etwa zwei Stunden, wie AFP-Journalisten berichteten.

Der ID erklärte weiter, Israel habe „alle Vermittlungsinitiativen missachtet“. „Der Widerstand wird die Anführer rächen“, hieß es weiter. Der Sprecher der Hamas, Hasem Kassem, sagte AFP, die Truppen der Besatzer tragen „die Verantwortung für die Konsequenzen dieser Eskalation“. „Der Feind wird den Preis für sein Verbrechen zahlen“, hieß es in einer Erklärung im Namen des Hamas-Chefs Ismail Hanijeh.

Die Lage in der Region ist nach dem Tod eines ranghohen Vertreters der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad in israelischer Haft wieder extrem angespannt. Der 45-jährige Gefangene Chader Adnan war vergangene Woche nach einem monatelangen Hungerstreik in israelischer Haft gestorben. Unter ägyptischer Vermittlung wurde wenig später eine Waffenruhe vereinbart.

AFP