Gaza: Israel zwingt Zivilisten in Al-Bureidsch zur Flucht in den Süden
Während im UN-Sicherheitsrat weiterhin um eine Gaza-Resolution gerungen wird, weitet Israel seine Bodeninvasion in dem palästinensischen Küstenstreifen aus. Die Bewohner des Flüchtlingslagers Al-Bureidsch werden nun zur Flucht in den Süden gezwungen.
Gazastreifen: Israel ruft Zivilbevölkerung zur Flucht in den Süden auf / Photo: AA (AA)

Israels Militär hat die Anwohner des Flüchtlingslagers Al-Bureidsch im Zentrum des Gazastreifens zur Flucht aufgerufen. Die Zivilisten sollen angebliche Schutzräume in Deir al-Balah rund sechs Kilometer weiter südlich aufsuchen, wie ein Sprecher der israelischen Armee am Freitag auf der Plattform X auf Arabisch mitteilte. Die Aufforderung zur Zwangsevakuierung gilt demnach auch für Palästinenser aus anderen Vierteln im Norden sowie im Zentrum des Küstengebiets. Ein Zeitrahmen dafür nannte die Armee nicht. Israel hatte kürzlich angekündigt, die Bodeninvasion auf weitere Gebiete im Gazastreifen ausdehnen zu wollen.

Der Armee-Sprecher kündigte für Freitag eine vierstündige „humanitäre taktische Kampfpause“ in einem Viertel Rafahs im Süden des Gazastreifens an. Diese solle die „Versorgung“ der Menschen erleichtern.

Israel zwingt vor allem die Zivilbevölkerung im Norden des Gazastreifens seit Wochen dazu, in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu fliehen. Dort leben die aus ihren Häusern vertriebenen Palästinenser auf engstem Raum unter menschenverachtenden Bedingungen – oft in provisorischen Zelten oder auf der Straße ohne medizinische Versorgung. Rund 1,9 der etwa 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens mussten wegen der israelischen Angriffe ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Zudem droht vielen Palästinensern der Hungertod, da Israel seit Wochen die Einfuhr von Nahrungsmitteln und Wasser in den blockierten Küstenstreifen verhindert.

Gazastreifen: Israel ruft Zivilbevölkerung zur Flucht in den Süden auf (AA)

Israel hat die Palästinenser aufgerufen, in angeblich sichere Zonen zu fliehen, die das israelische Militär auf Landkarten eingezeichnet hat – bevor sie Ziel von tödlichen Luftangriffen des israelischen Militärs werden.

Solche „sichere Zonen“ gibt es nach Angaben der Vereinten Nationen aber nicht. Eine sichere Zone müsse mindestens Aufenthaltsmöglichkeiten, Schutz, Sanitäranlagen sowie genügend Nahrung und Trinkwasser bieten. Das sei nirgendwo in Gaza der Fall, kritisierte die UN die israelische Aggression.

Isrealische Armee greift Rimal-Viertel in Gaza-Stadt an (AA)

Mehr als 20.000 Palästinenser bei israelischen Angriffen getötet

Israel nahm den Vergeltungsschlag der palästinensischen Organisation Hamas am 7. Oktober als Vorwand, um einen Vernichtungskrieg zu starten. Ultrarechte Politiker der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zitieren als Rechtfertigung immer wieder Verse aus dem Alten Testament. Erklärtes Ziel der israelischen Angriffe ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza bisher mehr als 20.000 Menschen durch die Angriffe Israels getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.

TRT Deutsch und Agenturen