Gaza-Behörde: Krankenhäuser müssen Betrieb in 48 Stunden stoppen
Die letzten teils funktionsfähigen Krankenhäuser in Gaza sind auf Treibstoff angewiesen, um Stromgeneratoren für ihre Geräte zu betreiben. Doch Treibstoff ist dort Mangelware, weil Israel die Einfuhr behindert. Das hat schwerwiegende Folgen.
Verletzte Palästinenser, darunter auch Kinder, werden nach einem Angriff der israelischen Armee auf ein Haus in Gaza-Stadt zur Behandlung ins Al-Ahli-Arabi-Krankenhaus gebracht. / Photo: Nachrichtenagentur Anadolu (AA)  (AA)

Alle Krankenhäuser im Gazastreifen müssen örtlichen Angaben zufolge ihren Betrieb wegen Treibstoffmangel binnen der nächsten 48 Stunden einstellen oder einschränken. Grund dafür ist laut dem örtlichen Gesundheitsministerium, dass Israel die Einfuhr von Treibstoff in das Palästinensergebiet blockiere. „Alle Krankenhäuser im Gazastreifen müssen binnen 48 Stunden den Betrieb einstellen oder ihre Leistungen einschränken, weil die Besatzung den Treibstoffeinlass behindert“, sagte der für Feldkrankenhäuser im Ministerium zuständige Marwan al-Hams am Freitag vor Journalisten.

Das Gesundheitsministerium spreche eine „dringende Warnung“ aus, betonte er. Ende Oktober hatte das Ministerium bereits erklärt, dass alle Krankenhäuser mit Ausnahme einer Klinik im nördlichen Gazastreifen außer Betrieb seien.

„Völkermörderischer Krieg in Gaza“

„Wir rufen die internationalen Institutionen auf, die Entscheidung des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) zu nutzen, um den völkermörderischen Krieg im Gazastreifen zu beenden“, fügte al-Hams hinzu.

Der IStGH hatte am Donnerstag Haftbefehle gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und seinen ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant „wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen“ erlassen. Diese beziehen sich auf den Zeitraum zwischen dem 8. Oktober 2023 und dem 20. Mai dieses Jahres.

Auch gegen den Hamas-Militärchef Mohammed Deif erließ das Gericht einen Haftbefehl. Israel tötete Deif eigenen Angaben zufolge bei einem Luftangriff im Juli – die Hamas hat seinen Tod jedoch nicht bestätigt.

Humanitäre Krise in Gaza

Nach mehr als einem Jahr Krieg in Gaza ist die humanitäre Lage dort verheerend. UN-Mitarbeiter werfen Israel immer wieder vor, nicht genügend Hilfslieferungen zur Versorgung der notleidenden Bevölkerung in den Küstenstreifen zu lassen. Experten warnen vor einer Hungersnot im Gazastreifen.

Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 44.000 Menschen getötet und mehr als 104.000 verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen