Die UNO hat eine Aufforderung Israels zurückgewiesen, Teile ihrer UNIFIL-Friedenstruppe im Libanon zu verlegen. Die Soldaten der UN-Beobachtermission würden „ihre Stellungen beibehalten“, hieß es am Samstag in einer Erklärung von UNIFIL. Es gebe allerdings „fertige Notfallpläne“, die aktiviert würden, wenn es „absolut notwendig“ sei.
Israel hatte UN-Angaben zufolge am 30. September zum „Rückzug der Blauhelme von einigen ihrer Positionen“ im Libanon aufgerufen. Die Soldaten der Friedenstruppe blieben aber „auf all ihren Positionen und die UN-Flagge weht weiterhin“, hieß es in der Erklärung. Zugleich betonte die UN-Friedenstruppe darin, dass die Sicherheit ihrer Soldaten „von größter Bedeutung sei“ und erinnerte „alle Seiten an ihre Pflicht, dies zu respektieren“.
Die UNIFIL-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst mehr als 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Durch die UN-Resolution 1701 aus dem Jahr 2006 wurden die Aufgaben der Blauhelmtruppe deutlich erweitert. Die Friedenstruppe erhielt den Auftrag, einen nach einem damaligen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah erreichten Waffenstillstand im Grenzgebiet zu kontrollieren und die libanesische Armee beim Grenzschutz zu unterstützen.
UNIFIL fordert Einhaltung der UN-Resolution
UNIFIL rief Israel und den Libanon am Samstag auf, sich an die UN-Resolution 1701 zu halten - „in Taten, nicht nur in Worten“. Dies sei die „einzige gangbare Lösung, um wieder Stabilität in die Region zu bringen“. Die UN-Resolution enthielt unter anderem Forderungen nach der Entwaffnung der Hisbollah und ihrem Rückzug hinter den Litani-Fluss, die nördliche Grenze der vereinbarten, aber von der Hisbollah nie umgesetzten entmilitarisierten Zone.
In den vergangenen Wochen hat sich der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon deutlich verschärft. Nach massiven Luftangriffen auf dicht besiedelte Wohngebiete im Libanon hatte das israelische Militär in der Nacht zu Dienstag eine Bodeninvasion im Süden des Landes gestartet.
Israelische Angriffe auf den Libanon
Die israelische Armee führt derzeit massive Luftangriffe auf den Libanon durch. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hisbollah, doch es wurden bereits Hunderte Zivilisten getötet. Nach unterschiedlichen Angaben aus dem Libanon wurden bei den Angriffen Israels seit dem 23. September bis zu 1200 Menschen getötet und mehr als 6000 verletzt.
Der Konflikt zwischen Israel und dem Libanon hat sich deutlich zugespitzt, nachdem hunderte mutmaßlich von Israel präparierte Pager und Walkie-Talkies im Libanon gleichzeitig explodierten. Bei den in zwei Wellen erfolgten Explosionen der Geräte wurden mindestens 37 Menschen getötet, darunter auch Kinder. Fast 3000 Personen wurden verletzt.