Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die seit dem 7. Oktober im Gazastreifen stattfindende „massive Brutalität und Massaker“ verurteilt. In einer Rede auf dem International Strategic Communication Summit (STRATCOM) in Istanbul warf er Israel vor, die Stimme Gazas zum Schweigen zu bringen und Journalisten zu töten, die versuchten, die humanitäre Tragödie zu dokumentieren.
Über 60 Pressevertreter durch Israels Armee getötet
„Mehr als 60 Journalisten sind durch israelische Angriffe getötet worden“, sagte Erdoğan und unterstrich damit den Ernst der Lage. Er kritisierte auch die Ineffizienz internationaler Organisationen, insbesondere des UN-Sicherheitsrates, im Zusammenhang mit Israels Aggression gegen die Zivilisten im Gazastreifen. Außerdem habe das türkische Zentrum zur Bekämpfung von Desinformation mehr als 100 Lügen aufgedeckt, die von Israel seit dem 7. Oktober verbreitet worden seien.
Der türkische Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun teilte Erdoğans Besorgnis. Der genannten Ineffizienz liege ein internationales Regierungssystem zugrunde, das durch die israelischen Kriegsverbrechen in Gaza deutlich geworden sei. Die Dysfunktionalität globaler Governance-Mechanismen sei bereits in Konflikten wie in Syrien und im Russland-Ukraine-Krieg sichtbar geworden, sagte er.
Herausforderungen bei Bekämpfung von Desinformation
Beim STRATCOM-Gipfel betonte der türkische Außenminister Hakan Fidan die globale Tragweite der Situation. Er unterstrich die beunruhigende Tendenz einiger Staaten, zu Unterstützern von „Nihilismus-Systemen“ zu werden. Fidan verwies auf historische Fälle wie Afghanistan, in denen institutionalisierte Desinformation eine Rolle gespielt habe, und beklagte deren Wiederauftreten in der aktuellen Gaza-Krise.
Eine strategische Kommunikation zur Bekämpfung von Desinformation sei notwendig, sagte der türkische Außenminister. Die Berichterstattung über Israels Angriffe auf Gaza mache diesen Umstand sichtbar. Türkiye bekräftige sein Bekenntnis zur Wahrhaftigkeit als Leitprinzip für das Verständnis und die Bewältigung solcher Krisen, versicherte er.
Ganzheitlicher Ansatz zur Terrorismusbekämpfung
Fidan skizzierte zudem den ganzheitlichen Ansatz von Türkiye im Bereich Sicherheit und Terrorismusbekämpfung und betonte die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit. Er hob die Bemühungen Ankaras hervor, die zu einer Aktualisierung von NATO-Dokumenten zur Terrorismusbekämpfung mit der Einrichtung einer Koordinatorenrolle geführt hätten.
Im Hinblick auf die Unterstützung für die YPG durch andere Akteuere sprach Fidan von einem „strategischen Fehler“. Klarheit und Ehrlichkeit seien bei der Behandlung gemeinsamer Sicherheitsfragen auf der Weltbühne wichtig, betonte er. Türkiye stehe in seien Bemühungen, Terrorgruppen wie Daesh, PKK und den syrischen Ableger YPG zu bekämpfen, manchmal alleine da, so Fidan.