Erdoğan in türkischer Kabine: „Ihr seid unsere Champions“
Auch die moralische Unterstützung von Präsident Erdoğan hat nicht gereicht, um ins EM-Halbfinale einzuziehen. Doch der türkische Präsident findet positive Worte und sieht viel Potenzial in der Mannschaft.
Erdoğan in türkischer Kabine: Seid unsere Champions / Foto: Reuters (Reuters)

Nach dem EM-Aus der türkischen Nationalelf im EM-Viertelfinale hat Präsident Recep Tayyip Erdoğan den Spielern in der Kabine Trost gespendet. „Ich gratuliere euch allen. Auch wenn wir heute hier dieses Ergebnis erzielt haben, seid ihr unsere Champions“, sagte Erdoğan Medienberichten zufolge zu den Nationalspielern. Der 70-Jährige war kurzfristig für die Partie gegen die Niederlande nach Berlin gereist und saß mit seiner Ehefrau Emine auf der Tribüne des Olympiastadions.

In der Kabine schüttelte Erdoğan den Fußballern die Hände, auch dem gesperrten Merih Demiral. Der 26-Jährige war nach dem Achtelfinalsieg gegen Österreich ins Visier der UEFA geraten, weil er türkischen Wolfsgruß gezeigt hatte.

UEFA-Eklat nach Wolfsgruß

Der Wolf ist ein Symbol der türkischen Ursprungsmythologie. Der Wolf war zudem in der Nomadenzeit für die Turkvölker ein heiliges Totemtier. Der Wolf wird heute von einem Großteil der Menschen in Türkiye als ein Nationalsymbol betrachtet, so auch der Wolfsgruß.

Die UEFA wertete die Geste jedoch als politisches Symbol und sperrte Demiral am Freitag für zwei Spiele. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte zuvor Sanktionen gegen Demiral gefordert und behauptet, der Wolfsgruß sei ein eindeutiges Zeichen von türkischen Rechtsextremisten. Kritiker warfen ihr daraufhin eine undifferenzierte Betrachtungsweise und Unwissen sowie politische Einflussnahme vor. So wurden ähnliche Gesten von Nationalspielern anderer Staaten nicht als politisch eingestuft.

Auch Erdoğan hatte die Kritik an der Wolfsgruß-Geste abgetan, der Spieler habe damit nur sein „Begeisterung“ ausgedrückt.

„Das hat Zukunft“

Laut dem türkischen Teammanager Hamit Altıntop war die Wolfsgruß-Debatte aber nicht der Auslöser für Erdoğans Besuch. „Das war schon vorher abgesprochen, dass unser Staatschef zu diesem Spiel kommen wollte. Das hat mit dem Vorfall oder der Entscheidung der UEFA gar nichts zu tun“, sagte Altıntop bei MagentaTV.

Gegen die Niederländer war Türkiye mit 1:0 in Führung gegangen, musste sich am Ende aber geschlagen geben. Erdoğan sieht in der Mannschaft jedoch viel Potenzial. „Das hat Zukunft, wir werden diese Arbeit auch in Zukunft fortsetzen“, sagte der Präsident.

TRT Deutsch und Agenturen