Generalinspekteur der Bundeswehr: Brauchen „dringend“ einen Wehrdienst
Verteidigungsminister Boris Pistorius plant die Einführung eines neuen Wehrdienstmodells. Unterstützt wird er dabei vom Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, spricht zum Abschluss der Nato-Übung Quadriga 2024. / Photo: DPA (DPA)

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hat eindringlich für das von ihm und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vorgeschlagene Wehrdienstmodell geworben. „Wir brauchen einen Wehrdienst dringend, weil damit die späteren Reservistinnen und Reservisten ausgebildet werden, auf die wir im Verteidigungsfall zurückgreifen können müssen“, sagte General Breuer dem „Tagesspiegel“ (Montag). Das neue Wehrdienstmodell sei auch „ein Zeichen nach außen“ und eine „Maßnahme der Abschreckung“.

Pistorius hatte im Juni ein neues Modell für die systematische Untersuchung junger Männer auf ihre Eignung zum Wehrdienst vorgestellt. Eine Rückkehr zur Wehrpflicht ist darin allerdings nicht vorgesehen. Im Zentrum stehen vielmehr eine verpflichtende Erfassung und eine bedarfsorientierte Musterung.

Breuer setzt darauf, dass „bald alle jungen Männer einen Fragebogen ausfüllen müssen und in Kontakt mit der Truppe treten“ würden. Unabhängig davon wolle er „an die jungen Menschen in unserem Land appellieren, sich mit einer Frage auseinanderzusetzen: Bin ich bereit, Deutschland zu verteidigen?“ Er hoffe, dass viele zur selben Antwort kommen würden wie er: „Unser Land, unsere Gesellschaft und gerade unsere Freiheit sind es wert, verteidigt zu werden.“

Der Generalinspekteur verteidigte im „Tagesspiegel“ zudem die geplante Stationierung weitreichender US-Raketen auf deutschem Boden. Dabei handele es sich nicht um einen „aggressiven Akt unsererseits“, sondern um eine Reaktion auf die Stationierung russischer Iskander-Raketen in Kaliningrad, sagte Breuer.

„Wir mussten ausgleichend reagieren, um das strategische Patt wiederherzustellen“, argumentierte der General. Die Stationierung sei „Teil einer klugen Abschreckung“.

AFP