Der sogenannte Black Friday gehört zu den geschäftigsten Tagen des Jahres beim US-Handelsriesen Amazon. Eine internationale Koalition aus Gewerkschaften und Umweltgruppen mit dem Namen „Make Amazon Pay“ wollte mit einem Aktionstag am Freitag auf Missstände beim Konzern aufmerksam machen. Die Bewegung fordert von Amazon Änderungen an seiner Geschäftspolitik, unter anderem eine bessere Bezahlung, ein Ende der Steuervermeidung und Mitarbeiterüberwachung sowie die Einbeziehung der Gewerkschaften.
Amazon will Flächentarifverträge nicht anerkennen
In Deutschland kam es der Gewerkschaft Verdi zufolge in den Versandzentren Rheinberg, Koblenz und Graben bei Augsburg zu Streiks. Amazon lehnt laut Verdi Verhandlungen mit der Gewerkschaft über die Anerkennung von Flächentarifverträgen des Einzel-und Versandhandels sowie einen „Tarifvertrag für Gute und Gesunde Arbeit“ ab. Dies zeige, dass der Konzern „den Kolleginnen und Kollegen keine Wertschätzung entgegenbringt“, erklärte Verdi-Vertreter Orhan Akman am Mittwoch.
Auch die Klimabewegung „Extinction Rebellion“ hat im Rahmen einer separaten Aktion gegen Amazon protestiert. Der Protest diene dazu, die „ausbeuterischen und umweltschädlichen Geschäftspraktiken eines der weltgrößten Konzerne“ anzuprangern, erklärte die Gruppe. Anhänger der Gruppierung versperrten die Eingänge zu Amazon-Verteilzentren in Großbritannien, darunter auch das größte Zentrum in Dunfermline. Ähnliche Aktionen wurden auch in Deutschland und den Niederlanden durchgeführt. So war das Verteilzentrum im hessischen Bad Hersfeld Ziel einer Protestaktion, wo sich zwei Aktivisten an ein Bambusgerüst am Verteilzentrum festmachten. Polizei und Feuerwehr mussten ausrücken.
Amazon widerspricht Vorwürfen und erwartet keine Auswirkungen für Kunden
Amazon selbst Amazon widerspricht den Vorwürfen von den Gewerkschaften und Klimaschützern. Das Unternehmen nehme seine Verantwortung „sehr ernst“, dazu gehöre auch die Verpflichtung, bis 2040 CO2-neutral zu sein. Zudem biete Amazon „exzellente Löhne und Zusatzleistungen in einer sicheren und modernen Arbeitsumgebung“. Auswirkungen auf Kundinnen und Kunden durch die Aktionen erwarte das Unternehmen nicht.
Der Schnäppchentag „Black Friday“ ist mittlerweile einer der umsatzstärksten Verkaufstage im Jahr. Der Einzelhandel erwartet nach einer Prognose des Handelsverbandes Deutschland (HDE) am Black Friday und dem im Anschluss an das Wochenende folgenden Cyber Monday Rekordumsätze in Höhe von rund 4,9 Milliarden Euro. Nicht zuletzt deshalb, weil immer mehr Menschen die Rabatttage für Weihnachtseinkäufe nutzen.