Die Aufträge in der Baubranche sind im vergangenen Jahr eingebrochen. Sie gingen im Vorjahresvergleich real um fast zehn Prozent (9,6 Prozent) zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Der Umsatz erreichte knapp 109 Milliarden Euro - das war zwar nominal ein neuer Höchststand, aber nur wegen der stark gestiegenen Preise. Real sank der Umsatz um 5,8 Prozent.
Laut Statistik lief das erste Quartal noch gut für das Bauhauptgewerbe. Ab dem zweiten Quartal ging es jedoch bergab. Ingesamt sieben Monate verzeichnete die Branche ein zweistelliges reales Minus.
Aufträge im Hochbau gehen um 15,1 Prozent zurück
Im Hochbau gingen die Auftragseingänge 2022 um 15,1 Prozent zurück - die größten Einbußen verzeichnete der Wohnungsbau mit einem Minus von 16,5 Prozent, wie die Statistiker mitteilten. Im Tiefbau gingen die Aufträge um 3,0 Prozent zurück.
„Wie befürchtet sehen wir die Auftragserteilung im Wohnungsbau weiter im freien Fall“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa. Das Tempo des Rückgangs habe sich im Dezember noch beschleunigt.
Hohe Finanzierungs- und Baustoffkosten
Die hohen Finanzierungs- und Baustoffkosten bremsten die Investitionsbereitschaft weiter aus, erklärte Pakleppa. „Und die Entwicklung der beantragten Baugenehmigung lassen uns nicht zuversichtlicher in die nächsten Monate schauen.“
Politische Aufgabe sei es nun, alles daran zu setzen, dass aus der Konjunkturdelle kein tiefes Tal werde. Weitere ordnungsrechtliche Verschärfungen müssten vermieden werden, die Förderpolitik muss wieder Investitionsanreize setzen, forderte der Verbandspräsident. „Nur so werden wir weiter rückläufige Baufertigstellungszahlen verhindern.“