Allianz Trade: Trübe Aussichten für deutsche Wirtschaft
Der Kreditversicherer Allianz Trade warnt vor schwierigen Zeiten für die deutsche Wirtschaft und beruft sich dabei auf den Länderrisiko-Atlas. Zu den Problemen gehören demnach hohe Energiekosten, schwache globale Nachfrage und Arbeitskräftemangel.
Container stehen auf dem Container Terminal Burchardkai im Hamburger Hafen. / Photo: DPA (DPA)

Die Volkswirte des Kreditversicherers Allianz Trade bescheinigen der deutschen Wirtschaft nach dem leichten Rezessionsjahr 2023 auch auf längere Sicht keine leichte Zeit. „Neben den trüben kurzfristigen Aussichten sind auch die mittelfristigen Aussichten besorgniserregend“, heißt es in einem „Country Risk Atlas“, in dem die Allianz-Tochter die wirtschaftliche Situation in 83 Ländern weltweit unter die Lupe nimmt und bewertet.

„Der Gegenwind für die deutsche Wirtschaft kommt neben den hohen Energiekosten vor allem von der schwachen globalen Nachfrage, insbesondere nach hochzyklischen Gütern wie Autos, Werkzeugmaschinen und Chemikalien“, heißt es in dem Kapitel zu Deutschland. „Darüber hinaus macht der hiesigen Wirtschaft das einseitige globale Wachstum von Dienstleistungen im Vergleich zu Waren zu schaffen.“

Deutsche Wirtschaft vor strukturellen Herausforderungen

Die Allianz-Trade nennen ein ganzes Bündel struktureller Herausforderungen, vor denen die deutsche Wirtschaft stehe: Darunter seien Arbeitskräftemangel, hohe Energiekosten, eine hohe Regulierungs- und Steuerlast, die schleichende Digitalisierung und politische Unsicherheit.

Eine weitere Verunsicherung für Unternehmen und Haushalte sieht Allianz Trade jenseits des ohnehin schwierigen wirtschaftlichen Umfelds in der Haushaltskrise des Bundes. Die Bundesregierung habe sich nach dem Verfassungsgerichtsurteil zum Haushalt „schwer getan, einen Konsens für die Prioritätensetzung im Haushalt 2024 zu finden, da sie die Schuldenbremse einhalten und ihren strukturellen Saldo zumindest 2024 bis auf Weiteres konsolidieren muss“, so die Ökonomen des Kreditversicherers.

„Wenn die Sparmaßnahmen nicht halten, was sie versprechen, könnte dies bis 2024 zu einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um etwa 0,3 Prozentpunkte führen und die Rezession in einem ohnehin schon sehr schwachen Umfeld möglicherweise verlängern, da dies die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt und einen Aufholeffekt bei öffentlichen und privaten Investitionen torpediert.“ Allianz Trade spricht in diesem Zusammenhang von einer „fiskalischen Sackgasse“. Diese unterstreiche „die Notwendigkeit, Investitionen in gleichem Maße wie dem laufenden Konsum Priorität einzuräumen und einen Weg zu finden, die notwendigen Investitionen in den kommenden Jahren zu finanzieren“.

DPA