Die „AfricaLeads“-Umfrage des Marktforschungsunternehmens „IMMAR“ hat ergeben, dass das Ansehen der Türkei in Afrika stetig steigt. Frankreich hingegen hat mit einem Imageverlust zu kämpfen.
2019 lag Frankreich noch mit 21 Prozentpunkten auf der Beliebtheitsskala auf Platz 5 – dieses Jahr mit 17 Prozent nur noch auf Platz 7. Der stellvertretende Vorsitzende vom „French Investors Council in Afrika“ (CIAN), Etienne Giros, betrachtet diesen Trend mit Sorge. „Wir haben ein Problem. Frankreich ist in Afrika sehr präsent, wir haben eine langjährige Beziehung, die gleichzeitig sentimental, kulturell, militärisch, wirtschaftlich und diplomatisch ist. [...] Wir sind eines der ersten Länder in Sachen Entwicklungshilfe, die Unternehmen, die wir vertreten, machen 60 Milliarden Euro Umsatz in Afrika, und doch sinkt unser Image jedes Jahr“, so Giros. Diesen Umstand müsse man hinterfragen, fügte der stellvertretende CIAN-Vorsitzende hinzu.
Das Image der Türkei hingegen steigerte sich von 8 Prozent im Jahr 2020 auf aktuell 15 Prozent: ein Anstieg von fast 100 Prozent. Damit liegt Ankara knapp hinter Frankreich auf Platz 8. Dabei sollen die gesteigerten türkischen Investitionen in Afrika eine Schlüsselrolle gespielt haben – ebenso die Präsenz von Turkish Airlines auf dem Kontinent.
Dank ihrer anhaltenden Soft Power auf dem Kontinent behaupten die USA mit 43 Prozent weiterhin ihre Führung in puncto Image – obwohl sie im Vergleich zum Vorjahr 5 Prozentpunkte eingebüßt haben. Den USA folgen Deutschland mit 37 Prozent, Kanada mit 34 Prozent, Großbritannien mit 28 Prozent, China mit 22 Prozent und Japan mit 19 Prozent.
In der Kategorie vorteilhafteste Partner belegt die Türkei mit 66 Prozent den 6. Platz. China liegt mit 74 Prozent an der Spitze, gefolgt von den USA mit 74 Prozent, Kanada mit 72 Prozent, Deutschland mit 71 Prozent und Japan mit 70 Prozent. Frankreich belegt mit 57 Prozent Platz 9.
Die von November 2019 bis Januar 2021 durchgeführte Umfrage wurde von dem in Paris ansässigen Forschungsunternehmen IMMAR erstellt. Sie wurde im Rahmen des Afrika-Forums 2021 von CIAN veröffentlicht. Das ist bereits die dritte Umfrag von AfricaLeads. Seit 2018 wurden mehr als 2400 afrikanische Meinungsführer aus12 Ländern zu verschiedenen Themen befragt (Algerien, Tunesien, Ägypten, Äthiopien, Kenia, Nigeria, DR Kongo, Kamerun, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Senegal und Marokko). Die Liste der Befragten umfasst dabei Politiker, Unternehmer, Künstler, Intellektuelle, Sportler und Geistliche verschiedener Religionsgemeinschaften. Etwa ein Drittel der Befragten sind Frauen.