Nach dem Terroranschlag mit mindestens vier Todesopfern in Wien hat die österreichische Regierung das Anti-Terror-Paket präsentiert. Geplant sind dabei auch Änderungsvorhaben bezüglich Islamgesetz und restriktivere Regeln für Moscheenbetreiber. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) kritisiert den Entwurf der Regierung zur Änderung des Islamgesetzes. Es sei aus Sicht der IGGÖ verantwortungslos, dem „unausgegorenen“ Vorschlag zuzustimmen, heißt es in einer Stellungnahme.
Auf der Webseite der IGGÖ kritisiert Ümit Vural, Präsident der IGGÖ, den vorgelegten Gesetzesentwurf. Darin fordert Vural eine konsequente und strikte Trennung zwischen sicherheitspolizeilichen und religionsrechtlichen Regelungen. Das Islamgesetz müsse dringend von allen diskriminierenden und sicherheitsrechtlichen Aspekten befreit werden.
Die Schlechterstellung der islamischen Glaubensgemeinschaft im Vergleich zu religionsrechtlichen Spezialgesetzen anderer staatlich anerkannter Kirchen und Religionsgesellschaften sei „nicht akzeptabel“. Zudem kritisierte Vural die gravierenden Eingriffe in das Grundrecht auf Religionsfreiheit und in die inneren Angelegenheiten der IGGÖ. Die Gesetzesänderungen müssten daher in ihrer Gesamtheit verworfen werden.
Der Kampf gegen Terror und Extremismus könne nur gemeinsam bewältigt werden, so Vural. Jedoch konterkariere die Novellierung eines Religionsgesetzes im Kontext von Terrorbekämpfung jede Bemühung in diese Richtung. Vural rief dazu auf, die Novellierung des Islamgesetzes gemeinsam und konsensorientiert mit der IGGÖ vorzunehmen.
Islamgesetz in Österreich: IGGÖ lehnt Entwurf als „nicht akzeptabel“ ab
3 Feb. 2021
Die österreichische Regierung will im Rahmen des sogenannten Anti-Terror-Pakets auch das Islamgesetz reformieren. Der muslimische Verband IGGÖ fordert eine Abkopplung von religiösen Fragen.
TRT Deutsch
Ähnliche Nachrichten
Österreich: Antimuslimischer Rassismus in Teilen der Politik fest verankert
In Österreich werden Muslime von Spitzenpolitikern systematisch ausgegrenzt. Das geht aus einem Rassismus-Bericht von SOS Mitmensch hervor. Antimuslimischer Rassismus sei in der Politik fest verankert, kritisiert der NGO-Sprecher Alexander Pollak.
Foto über ersten Virus-Verdachtsfall in Wien sorgt für Empörung
Die Nachrichtenplattform oe24 wollte über den Corona-Virus-Verdachtsfall in Wien berichten. Dabei wurde die Meldung mit einer Frau mit Kopftuch bebildert. Thema und Foto sind aus dem Zusammenhang gerissen und die Twitter-Community ist außer sich.