EU-Asylbehörde: Zahl der Asylanträge weiter auf hohem Niveau
Die Zahl der Asylanträge in der EU ist zum Ende des vergangenen Jahres weiter gestiegen. Insbesondere die Anträge aus Afghanistan haben stark zugenommen. Derweil warten über 400.000 Geflüchtete noch auf die Entscheidung in ihrem Asylverfahren.
Symbolbild: Flüchtlingskinder aus Afghanistan (AP)

Die Zahl der Asylanträge in der EU bleibt weiter auf hohem Niveau. Im November 2021 stellten in den sogenannten EU-plus-Staaten rund 71.400 Menschen einen Antrag auf Schutz und damit neun Prozent mehr als im Vormonat Oktober, wie die in Malta ansässige EU-Asylbehörde EUAA am Freitag mitteilte. EU plus bezieht sich auf die 27 EU-Mitgliedsstaaten zuzüglich Norwegens, Liechtensteins, Islands und der Schweiz. Damit habe die Zahl der Asylanträge beinahe den Spitzenwert von September 2021 erreicht, erklärte die EUAA weiter. Im September suchten besonders viele Menschen aus Afghanistan Schutz in der EU, nachdem die Taliban in dem südasiatischen Land binnen weniger Wochen wieder die Macht erlangten. Die Zahlen lagen damals so hoch wie seit der europäischen Flüchtlingskrise 2016 nicht mehr. Auch im November suchten wieder viele Afghanen Asyl in der EU und stellten mit rund 13.000 Anträgen die größte Gruppe - vor Flüchtlingen aus Syrien mit etwa 11.500 Anträgen. Der Statistik zufolge beantragten im November 4300 Menschen aus dem Irak Schutz und damit fast ein Drittel mehr als noch im Oktober. Die Asylbehörden registrierten im November rund fünf Prozent der Bewerber als unbegleitete Minderjährige. Etwa die Hälfte davon kommt laut EUAA aus Afghanistan. Zwischen den Anträgen und den bearbeiteten Verfahren klafft weiter eine deutliche Lücke. Rund 431.000 Fälle warteten Stand Ende November noch auf eine Entscheidung in erster Instanz. In fast drei von vier positiven Entscheidungen erkannten die Behörden den Flüchtlingsstatus an. Bei der Gruppe der Afghanen war das zum Beispiel für 92 Prozent der Bewerber der Fall.

DPA