In Wien findet bis Freitag erstmals das Kunstfestival „Muslim*Contemporary“ statt. Fotografin und Konzeptkünstlerin Asma Aiad ist die Organisatorin der Ausstellung. Die Veranstaltung soll Muslimen einen Raum geben, in dem sie nichtmuslimischen Mitmenschen ihre Alltagsrealitäten näherbringen, erklärte die Künstlerin im „ORF“-Interview am Montag.
„Weg von den Stereotypen“
Aiad sei Künstlerin geworden, weil sie sich gegen die immergleichen Bilder in den Medien wehren wollte. Wenn über Integration berichtet werde, zeigten Medien beispielsweise stets solche einer Frau mit Kopftuch, oft mit traurigem Blick, von hinten oder ganz in schwarz gekleidet. Sie habe daher erst gezielt Redaktionen angeschrieben und die stereotype Darstellung kritisiert. Schließlich habe sie selbst begonnen, zu fotografieren.
Um mit Klischees zu brechen, habe sie „muslimisch gelesene“ Menschen in diverser Weise abgelichtet. Dieser Begriff beschreibe, dass manche Menschen allein ihrer äußerlichen Merkmale wegen von anderen als Musliminnen und Muslime wahrgenommen würden. „Wir möchten weg von den Stereotypen: von den exotisierenden, orientalistisch dargestellten Bildern von muslimisch gelesenen Menschen“, betonte Aiad.
Aiad wünscht sich regelmäßige Fortsetzung des Festivals
Mit auf dem Programm stehen unter anderem auch ein zeitgenössisches Remake der Ringparabel von Lessing vom Verein „Ein Stück Theater“. Zudem bietet die Dokustelle Islamfeindlichkeit Workshops zum Thema „Antimuslimischer Rassismus“. Geplant sind auch Lesungen unter anderem von Ozon Zakariyas Buch „Muslimaniac“.
So divers wie die Kunstschaffenden hinter dem Festival ist auch das Programm selbst. Alle Beteiligten hätten auch unterschiedliche Geschichten zu erzählen und setzen sich damit in ihrer eigenen Art auseinander. Künstlerin und Organisatorin Aiad wünsche sich eine regelmäßige Fortsetzung des Kunstfestivals.