33 Jahre „Schwarzer Januar“: Aserbaidschans Weg zur Unabhängigkeit
Blutiger Konflikt und Heldenepos: Der „Schwarze Januar“ von 1990 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte Aserbaidschans. Die Ereignisse gelten als Wegbereiter für die Unabhängigkeit einer Nation nach 70 Jahren sowjetischer Unterdrückung.
Aserbaidschanische Zivilisten tragen einen Sarg im „Schwarzen Januar“. / Photo: AA (AA)

Trauertag und Symbol für die Unabhängigkeit einer Nation: In Aserbaidschan wird der Opfer des „Schwarzen Januars“ gedacht. Obwohl 33 Jahre vergangen sind, ist die Erinnerung an die Ereignisse vom 19. bis 20. Januar 1990 bei vielen Aserbaidschanern noch lebendig. Als Wendepunkt in der Geschichte des Landes markiert der Tag den Weg zur Befreiung nach 70 Jahren sowjetischer Unterdrückung.

Armenische Annexion befeuerte Proteste Auslöser der Ereignisse war der Karabach-Konflikt. Ende der 1980er Jahre intensivierten die Armenier ihre Aktivitäten zur Annexion der Region. Im Dezember 1989 beschloss der Oberste Rat der Armenischen Sowjetrepublik schließlich die Einverleibung der aserbaidschanischen Gebiete. Die Aserbaidschaner reagierten auf diese Entscheidung mit Kundgebungen in Baku, an denen Hunderttausende teilnahmen. Menschenmassen strömten auf den „Azadlıq Meydanı“ (Freiheitsplatz) in Baku, um ihren Protest gegen die wachsenden Gebietsansprüche der Armenier und der sowjetischen Verwaltung zu bekunden. Die anhaltenden Demonstrationen beunruhigten die sowjetische Verwaltung. Zudem galt Moskau auch damals als Schutzherr der Armenier. Schließlich beschlossen die Sowjets, Truppen nach Baku zu entsenden. Am 19. Januar 1990 wurde die Stromversorgung des aserbaidschanischen Fernsehens vom sowjetischen Geheimdienst in die Luft gesprengt. Am Abend drang die sowjetische Armee mit 26.000 Mann aus fünf Richtungen in Baku ein und griff unbewaffnete Zivilisten an.

Archivbild. Die Beerdigungszeremonie für die Opfer des 20. Januar in Baku (AA/Ferid Eşrefoğlu/Azerbaycan Fotoğrafçılar Birliği)

Eine Nation trotzt der sowjetischen Unterdrückung In der Nacht zum 20. Januar wurden in Baku und weiteren Orten zahlreiche Menschen getötet, insgesamt fielen 147 aserbaidschanische Zivilisten dem Massaker zum Opfer. Bei den Ereignissen wurden zudem 744 Menschen verletzt und rund 400 Personen von der sowjetischen Armee verhaftet. Obwohl die sowjetische Regierung den Ausnahmezustand über Baku verhängte und die Stadt vollständig unter der Kontrolle der sowjetischen Armee stand, gingen die Menschen wieder auf die Straße und beerdigten die Opfer. Etwa eine Million Aserbaidschaner ehrten an jenem Tag die Gefallenen und trotzten damit der sowjetischen Unterdrückung. Bis heute gelten die Ereignisse des „Schwarzen Januars“ in Aserbaidschan deshalb auch als Heldenepos.


TRT Deutsch