Sie ist gut 2500 Jahre alt: Die antike griechische Stadt Phanagoria auf der Halbinsel Taman liegt im Süden Russlands, genauer gesagt in der Region Krasnodar. Phanagoria, das zu einem Drittel unter Wasser liegt, weist aber auch eine weitere Besonderheit auf: die zahlreichen Spuren der Türken und des Osmanischen Reiches.
Entdeckt wurde Phanagoria im 18. Jahrhundert durch einen angeschwemmten Grabstein.
Während die archäologische Expedition, die von der - vom russischen Industriellen Oleg Deripaska gegründeten - Stiftung Volnoe Delo gesponsert wird, in Phanagoria fortgesetzt wird, sorgte kürzlich die Entdeckung einer Münze aus dem 16. Jahrhundert, die einem türkischen Offizier gehört haben dürfte, für Begeisterung und Aufregung unter Historikern.
Es wird vermutet, dass die Münze vom türkischen Militär nach den Siegen auf Zypern als Trophäe nach Phanagoria gebracht wurde.
Es ist zwar bekannt, dass die Flotte des Osmanischen Reiches einst einen Stützpunkt in Phanagoria eingerichtet hatte, doch gehören auch einige Bauten aus der osmanischen Zeit zu den jüngsten Entdeckungen in der Region.
Obwohl Phanagoria heute eine Region im Süden Russlands ist, stand sie zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert unter der Herrschaft des Osmanischen Reiches. Experten halten es für sehr wahrscheinlich, dass im Laufe der Zeit weitere Spuren der Türken auftauchen werden. Die Region ist für Russland von großer Bedeutung. Auch der russische Präsident Wladimir Putin hat in den letzten Jahren in der Region getaucht.
In einem Gespräch mit der Anadolu Agency (AA) sagte Dr. Wladimir Kuznetsov, der Leiter der Ausgrabungen in der antiken Stadt, dass sich die Region sehr gut für archäologische Arbeit eigne, da sie in einem unerschlossenen Gebiet liege.
In der Antike war die türkische Schwarzmeerprovinz Sinop eine wichtige Handelsstadt, und in Phanagoria finden sich zahlreiche Sinop-Krüge aus der Zeit des zweiten und dritten Jahrhunderts bis heute.
Münze eines osmanischen Offiziers
Kusnezow weist darauf hin, dass die direkte Route zwischen dem Norden und dem Süden des Schwarzen Meeres bereits vor dem vierten Jahrhundert entdeckt wurde, und sagte, dass die türkischen Seeleute zu den besten in Europa gehörten. Sie waren Kapitäne, die alle Feinheiten der Seefahrt kannten und regelmäßig nach Phanagoria segelten. Das südliche und das nördliche Ufer des Schwarzen Meeres seien schon immer miteinander verbunden gewesen. Anhand von archäologischem Material könne man dies nachvollziehen.
Zu der kürzlich in der Region entdeckten Münze, die vermutlich einem osmanischen Offizier gehörte, haben Numismatiker herausgefunden, dass venezianisches Geld nach einer Militäroperation auf Zypern dorthin gebracht wurde.
Der Numismatiker und Archäologe Michail Abramzon von der Staatlichen Technischen Universität Magnitogorsk in Russland betont, dass die Münze eine äußerst wichtige Entdeckung für die Geschichte der Region sei. Das Osmanische Reich eroberte die Region Ende des 15. Jahrhunderts. Im 16. Jahrhundert gab es auch eine türkische Siedlung auf dem Gebiet von Phanagoria. Das beweisen die geräucherten Pfeifen, Küchenutensilien und Funde von Münzen, die den Sultanen jenes Jahrhunderts gehörten. Mehr zum Thema: Türkei: Eingangstor des Zeustempels bei Ausgrabungen in Magnesia freigelegt