Studie: Kostensteigerungen durch längere Pflegezeiten
Das Geld für die Pflege älterer Menschen wird knapp, doch das Ampel-Aus verhindert eine zügige Reform der Finanzierung. Eine Studie legt offen, wie es zu den steigenden Kosten kommt.
ARCHIV - 07.02.2024, Baden-Württemberg, Filderstadt: Ein Pflegebedürftiger mit Rollator. / Photo: DPA (DPA)

Der Pflegeversicherung drohen laut einer Studie auch Kostensteigerungen, weil zu betreuende Menschen länger pflegebedürftig sind. In den kommenden Jahren dürfte sich die durchschnittliche Pflegedauer nahezu verdoppeln, ergab eine Analyse der Barmer Krankenkasse, die heute vorgestellt werden soll. Demnach lag sie bei kürzlich verstorbenen Pflegebedürftigen im Schnitt bei 3,9 Jahren. Bei aktuell pflegebedürftigen Menschen werde sie sich auf durchschnittlich 7,5 Jahre verlängern.

Hintergrund sei die Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs 2017, wodurch mehr Menschen Anspruch auf Pflegeleistungen erhielten. „Die Pflegedauer wurde dadurch erheblich verlängert und die Kosten wurden deutlich erhöht“, sagte Studienautor Heinz Rothgang von der Universität Bremen. So hätten kürzlich verstorbene Pflegebedürftige im Schnitt Leistungen im Wert von 50.000 Euro beansprucht. Bei aktuell Pflegebedürftigen dürften es dagegen rund 76.000 Euro sein. Dabei seien in dieser Berechnung nach Kosten von 2023 mögliche weitere Preissteigerungen noch nicht berücksichtigt.

Reform nach Ampel-Ende vorerst ungewiss

Wegen immer mehr Pflegebedürftigen und generell steigender Kosten wird über eine grundlegende Reform der Finanzierung diskutiert. Nach dem Bruch der Ampel-Koalition kann Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dies nicht mehr wie geplant umsetzen. Barmer-Chef Christoph Straub sagte, auf die Politik warte eine Mammutaufgabe, die spätestens nach der Bundestagswahl in Angriff genommen werden müsse. Vorerst brachte die Bundesregierung eine Anhebung des Pflegebeitrags um 0,2 Prozentpunkte zum 1. Januar 2025 auf den Weg, um die Zahlungsfähigkeit der Pflegeversicherung zu sichern.

DPA