Der Islamverband Ditib warnt davor, nach der tödlichen Messerattacke von Würzburg Stimmung gegen Muslime zu machen. „Die religiöse Konnotation einer derart grauenvollen Tat lehnen wir ab“, erklärte die Türkische-Islamische Union (Ditib) am Samstagabend in Köln: „Gerade jetzt gilt es, als friedvoll-vielfältige Gesellschaft noch enger zusammenzustehen und Solidarität sowie Eintracht zu demonstrieren.“ Der Schock über die Gewalttat treffe alle gleichermaßen, betonte der größte Moschee-Dachverband in Deutschland.
„Einige Stimmen“ bereiten dem Verband „Sorge“, da diese den „Akt des Grauens dazu nutzen, Stimmung gegen Musliminnen und Muslime zu machen“, heißt es in der Pressemeldung. Und weiter: Die „Religionen verpflichten ihrem Gottes- und Menschenbild gemäß alle Menschen zum Frieden sowie zur Achtung der Würde und des Lebens eines jeden Menschen.“
Ein Mann hatte am Freitag in der Würzburger Innenstadt drei Frauen getötet und weitere Menschen teils schwer verletzt. Der Verband bedankte sich bei jenen „heldenhaften Menschen, zum Teil mit Einwanderungsgeschichte, die unter Einsatz ihres Lebens den Täter aufhielten“.
Der Täter ist nach Angaben der Behörden ein 24 Jahre alter Somalier. Nach den Worten des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) sehen die Ermittler den Mann als Einzeltäter. Noch sei nicht bekannt, welche Bedeutung die Psyche des Täters hatte und ob er ein extremistisches Motiv hatte - beziehungsweise inwieweit ein Faktor den anderen möglicherweise überlagerte.
Artikelquelle: TRT Deutsch und epd
Islamverband Ditib: Nach Messerattacke in Würzburg enger zusammenstehen
28 Juni 2021
Nach der Messerattacke in Würzburg hat der Islamverband Ditib zu „Solidarität und Eintracht“ aufgerufen. Die „grauenvolle Tat“ dürfe nicht missbraucht werden, um Stimmung gegen Muslime zu machen. Der Schock über die Gewalt treffe alle gleichermaßen.
TRT Deutsch und Agenturen
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