Deutschlandticket: Fünf Prozent der Fahrten wären mit dem Auto erfolgt
Die Zahl der Deutschlandticket-Nutzer ist auf zehn Millionen gestiegen. In Kleinstädten und auf dem Land besitzen nur sechs Prozent ein 49-Euro-Ticket. Das Angebot vor Ort müsse attraktiver werden, sagt VDV-Präsident Wortmann.
49-Euro-Ticket: Fünf Prozent der Fahrten wären mit dem Auto erfolgt / Photo: DPA (DPA)

Rund zehn Millionen Fahrgäste jeweils haben in den Sommermonaten Juli und August das Deutschlandticket genutzt. Damit stieg die Nutzung weiter an, nachdem es im Mai neun Millionen und im Juni 9,6 Millionen Nutzerinnen und Nutzer waren, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) am Freitag mitteilte. Er koordiniert im Auftrag von Bund und Ländern die Ergebnisse der bundesweiten Marktforschung zum 49-Euro-Ticket.

Der Juli-Bericht bestätigt dabei zum einen die Zahlen vom Juni: Demnach sind acht Prozent der Käuferinnen und Käufer reine Neukundinnen und Neukunden des Öffentlichen Nahverkehrs, die diesen vorher nicht nutzten. Weitere 42 Prozent der Befragten hatten schon vorher ein anderes Abo, 47 Prozent nutzten auch vor dem Deutschlandticket Bus und Bahn, jedoch mit Einzeltickets oder Monatskarten und schlossen nun erstmals ein Abo ab. Drei Prozent machten keine Angabe.

Auf dem Land wird das Ticket wenig genutzt

Weiterhin liefert der Bericht erstmals Ergebnisse zur Verlagerung: So wären rund fünf Prozent aller Fahrten mit dem Deutschlandticket ohne dieses Ticket mit dem Auto unternommen worden. Auch erste Erkenntnisse zur Nutzung in ländlichen Räumen gibt es: In Metropolen und Großstädten besitzen 20 bis 30 Prozent der Befragten ein 49-Euro-Ticket, in Kleinstädten und im dörflichen Raum sind es gerade einmal sechs Prozent.

„Das zeigt einmal mehr, dass ein günstiges ÖPNV-Ticket alleine nicht ausreicht, um die Menschen zum Kauf und damit zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen“, erklärte VDV-Präsident Ingo Wortmann. „Das gelingt nur, wenn das Angebot vor Ort attraktiv genug ist.“

Weiterhin sieht der Verband noch „einiges an Potenzial für weitere Fahrgastzuwächse“. Hier seien vor allem die rund drei Millionen Studierenden zu nennen, für die es nach wie vor keine politische Lösung für ein bundesweit einheitliches Deutschlandticket gibt. Außerdem müsse rasche eine Lösung für die Anschlussfinanzierung des Tickets gefunden werden, um derzeit noch zögernde Kundinnen und Kunden zu überzeugen, forderte der Verband.

Für die Marktforschung zum Deutschlandticket werden monatlich 6000 mobile Menschen ab 14 Jahren befragt. Die Erhebung ist nach Angaben des VDV bevölkerungsrepräsentativ.

Start für ermäßigtes Deutschlandticket

In Bayern wird seit Donnerstag das erste ermäßigte Deutschland-Ticket verkauft. Es kostet 29 statt 49 Euro pro Monat. Das Ticket ist speziell für junge Menschen konzipiert, die noch nicht viel Geld verdienen, aber für Ausbildung, Studium oder Freiwilligenarbeit auf den ÖPNV angewiesen sind. Um das Ticket zu erhalten, muss in der Regel eine von der Ausbildungsstätte unterschriebene Bescheinigung vorgelegt werden.

TRT Deutsch und Agenturen