Die Zahl der Straftaten in Deutschland ist nach dem Ende der Corona-Pandemie erstmals wieder gestiegen. Dies zeigt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Donnerstag in Berlin vorstellen will und die der „Welt am Sonntag“ vorab vorliegt.
Demnach wurden bundesweit 5,62 Millionen Straftaten registriert – ein Anstieg um 11,5 Prozent gegenüber 2021. Selbst im Vergleich mit 2019, dem letzten Jahr ohne Corona-Einschränkungen, liegt die Fallzahl um 3,5 Prozent höher.
Laut PKS stieg auch die Zahl der Tatverdächtigen gegenüber dem Jahr 2021 um 10,7 Prozent auf 2,093 Millionen. Von ihnen besitzen 1.309.124 eine deutsche Staatsangehörigkeit. Auffällig hoch ist der Anstieg bei tatverdächtigen Kindern (93.095, plus 35,5 Prozent).
Zudem weist die PKS 189.149 tatverdächtige Jugendliche im Alter zwischen 14 bis 18 Jahre aus – im Jahr 2019 waren es noch 177.082. Häufigste Tat bei Kindern und Jugendlichen ist Diebstahl, gefolgt von Körperverletzung, Sachbeschädigung und Rauschgiftkriminalität.
Etwa ein Drittel der insgesamt 5,62 Millionen Straftaten entfällt auf Diebstahlsdelikte. Laut PKS gab es hierbei einen Anstieg um 20 Prozent auf 1,78 Millionen Fälle. Insgesamt liegt das Niveau jedoch unter dem Jahr 2019 (1,82 Millionen).
Der Wohnungseinbruchdiebstahl nahm um 21,5 Prozent auf 65.908 Fälle zu, obwohl noch viele Bürger im Homeoffice arbeiten und daher weniger Tatmöglichkeiten existieren. Trotz des Anstiegs waren es 2019 aber deutlich mehr Fälle (87.145). Auch Kfz-Diebstahl und Fahrraddiebstahl liegen unter dem Niveau von 2019. Höher kletterten hingegen die Fallzahlen bei Taschendiebstahl und Ladendiebstahl.